20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Der Sekten-Guru wollte mich heiraten»
ISTANBUL. Sektenguru Adnan Oktar ist verhaftet worden. Er soll auch Serra M. (15) aus der Schweiz missbraucht haben.
ISTANBUL. Der türkische Sektenführer Adnan Oktar ist mit über 180 Anhängern in Istanbul verhaftet worden. Sie sollen Minderjährige und Frauen entführt und sexuell missbraucht haben. Eines der Opfer des Sexkults ist Serra aus der Schweiz. Die 15-Jährige erzählt, wie sich Oktar an ihr vergangen hat, dass sie ihn heiraten sollte und dass sie sich vor seinen Anhängern in der Schweiz fürchtet.
«Mit Händen und Worten sexuell missbraucht», «nur er durfte mich anfassen»: Diese Aussagen machte Serra M.* aus der Schweiz, nachdem der türkische Fernsehprediger Adnan Oktar letzte Woche zusammen mit 180 Mitgliedern seiner Sekte festgenommen worden war. Der Verdacht: Missbrauch, Entführung von Minderjährigen und Militärspionage. 70 Frauen zwischen 11 und 40 Jahren haben gegen Oktar ausgesagt, darunter auch die heute 15-Jährige. Was sie in der Türkei erlebt hat, schildert sie 20 Minuten ausführlich (lesen Sie den Artikel rechts). In der Türkei ist der Fall ein Riesenthema, in der Schweiz berichtete bislang die «Ostschweiz am Sonntag» darüber.
Oktar ist bekannt unter dem Pseudonym Harun Yahya. Er vertritt seine eigene Version des Islam in LiveDiskussionen auf seinem eigenen TV-Sender und soll über 300 Bücher geschrieben haben. Der Sektenführer nannte die Frauen «Kätzchen». Er soll Minderjährige zur Prostitution gezwungen haben. Opfer berichten auch von Massenvergewaltigungen und Sexorgien.
Die ehemalige Anhängerin Ceylan Özgül sagt aus, Oktar habe sich sehr für die sexuellen Aktivitäten seiner Mitglieder interessiert. Wegen eines unbehandelten Leistenbruchs leide er aber an Impotenz.
Bei seiner Verhaftung wurden laut der Nachrichtenagentur Anadolu auf Oktars Grundstück Pistolen, Gewehre, Patronen, Körperpanzer und gepanzerte Fahrzeuge gefunden.