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So viel teurer wären «faire Lebensmittel»
BERN. Am 23. September stimmt die Schweiz über die Fair-Food-Initiative der Grünen ab. Die wichtigsten Antworten zur Initiative.
KONTROVERS Worum geht es genau? Die Fair-Food-Initiative will, dass der Bund naturnah, tierfreundlich und fair produzierte Lebensmittel fördert. Dazu soll er Vorgaben machen, die grundsätzlich auch für importierte Ware gelten sollen. Die Initianten versprechen sich eine höhere Qualität und eine gesunde Ernährung statt etwa Billig-Poulet aus Brasilien oder pestizidbelastete Erdbeeren. Zudem soll der Bund Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung treffen.
Wer steht hinter der Initiative?
Lanciert wurde sie 2014 von den Grünen, dafür sind Organisationen aus Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Tier- und Konsumentenschutz. Dagegen sind Bundesrat, Parlament, Economiesuisse sowie die grossen bürgerlichen Parteien. Der Bauernverband hat Stimmfreigabe beschlossen.
Was sind die Argumente dafür?
Migranten würden in spanischen Plantagen zu Hungerlöhnen arbeiten, hier stehe die Schweiz in der Verantwortung, sagen die Initianten. Bei einem Ja würden faire Arbeitsbedingungen angestrebt.
Was sagen die Gegner?
Die Initiative lasse sich nicht umsetzen. Es müsse im Ausland überprüft werden, ob die Produktionsrichtlinien eingehalten werden, was mit hohen Kosten verbunden sei. Laut Andrea Caroni (FDP) wäre «eine Armee von staatlichen Kontrolleuren» nötig.
Drohen bei einem Ja Probleme mit der WTO oder der EU?
Das befürchten Bundesrat und Economiesuisse. Es würde etwa das Freihandelsabkommen GATT verletzt, laut diesem seien ausbeuterische Löhne kein Grund, einen Import zu behindern. Die Befürworter sagen, die Initiative könne WTO-konform umgesetzt werden.