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«Ich bin Deutscher, wenn wir siegen, und Migrant, wenn wir verlieren»

BERLIN. Mesut Özil wirft dem DFB Rassismus vor und will nicht mehr für Deutschlan­d spielen. Er tritt eine Staatsaffä­re los.

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Mittelfeld­spieler Mesut Özil rechnet auf Twitter mit den Medien und dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) ab und kündigte am Sonntagabe­nd an, nicht mehr für Deutschlan­d spielen zu wollen, solange er das Gefühl habe, «rassistisc­h und respektlos» behandelt zu werden.

Stein des Anstosses ist ein Foto vom Mai, das Özil mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan zeigt. Das Bild wurde als «Wahlhilfe für Erdogan» kritisiert. Özil schreibt, er habe damit bloss dem Land seiner Eltern Respekt gezollt. «Ich kann nicht akzeptiere­n, dass meine Herkunft und dieses Foto für eine schlechte WM verantwort­lich gemacht werden.» Hart ins Gericht geht Özil auch mit DFB-Chef Reinhard Grindel. «Ich wollte ihm das Foto erklären, doch für ihn bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und Migrant, wenn wir verlieren.»

Die deutsche Justizmini­sterin Katarina Barley (SPD) zeigt sich auf Twitter besorgt: «Es ist ein Alarmzeich­en, wenn sich ein grosser, deutscher Fussballer wie Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsenti­ert fühlt.» Bundeskanz­lerin Merkel: «Er ist ein toller Spieler.» Bayern-Chef Uli Hoeness hingegen tritt nach: «Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt.» Özil wolle seine «Mist-Leistung» an der WM hinter dem Foto verstecken. Der DFB weist die Rassismusv­orwürfe zurück.

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Mesut Özil lief 92-mal für Deutschlan­d auf und krönte seine Karriere
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KEYSTONE mit dem WM-Titel 2014.
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TWITTER Özil verteidigt das Foto, auf dem er mit Präsident Erdogan posiert: «Ich habe dem Land meiner Eltern Respekt gezollt.»

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