20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Ich bin Deutscher, wenn wir siegen, und Migrant, wenn wir verlieren»
BERLIN. Mesut Özil wirft dem DFB Rassismus vor und will nicht mehr für Deutschland spielen. Er tritt eine Staatsaffäre los.
Mittelfeldspieler Mesut Özil rechnet auf Twitter mit den Medien und dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) ab und kündigte am Sonntagabend an, nicht mehr für Deutschland spielen zu wollen, solange er das Gefühl habe, «rassistisch und respektlos» behandelt zu werden.
Stein des Anstosses ist ein Foto vom Mai, das Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zeigt. Das Bild wurde als «Wahlhilfe für Erdogan» kritisiert. Özil schreibt, er habe damit bloss dem Land seiner Eltern Respekt gezollt. «Ich kann nicht akzeptieren, dass meine Herkunft und dieses Foto für eine schlechte WM verantwortlich gemacht werden.» Hart ins Gericht geht Özil auch mit DFB-Chef Reinhard Grindel. «Ich wollte ihm das Foto erklären, doch für ihn bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und Migrant, wenn wir verlieren.»
Die deutsche Justizministerin Katarina Barley (SPD) zeigt sich auf Twitter besorgt: «Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein grosser, deutscher Fussballer wie Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt.» Bundeskanzlerin Merkel: «Er ist ein toller Spieler.» Bayern-Chef Uli Hoeness hingegen tritt nach: «Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt.» Özil wolle seine «Mist-Leistung» an der WM hinter dem Foto verstecken. Der DFB weist die Rassismusvorwürfe zurück.