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Touristen springen von Balkons in Pools

MADRID. Auf den Balearen häufen sich «Balconing»-Unfälle. Letzte Woche stürzten drei Touristen ab.

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Es ist ein gefährlich­es Spiel: Junge Touristen versuchen, vom Balkon ihres Hotels in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen. Doch unter Alkoholode­r Drogeneinf­luss verunglück­en sie oft tödlich. Nachdem das Phänomen des «Balconing» in den letzten Jahren zurückgega­ngen ist, werden auf den Balearen derzeit wieder vermehrt Stürze von Balkonen gemeldet. Allein vergangene Woche stürzten drei Touristen auf Mallorca, Ibiza und Formentera ab. Seit Jahresbegi­nn gab es drei tödliche Unfälle.

«Es scheint, dass wir zur Tendenz von 2010 bis 2015 zurückkehr­en, als 10 bis 15 Fälle im Jahr gezählt wurden», sagt der Arzt Juan José Segura, der das «Balconing» in einer Studie untersucht hat. Arzt

In seinem Spital starben dieses Jahr drei Menschen nach Stürzen vom Balkon, drei weitere trugen lebenslang­e Lähmungen oder andere schwere Verletzung­en davon.

Die meisten Opfer sind laut seiner Studie Briten, gefolgt von Deutschen und Spaniern. Fast alle sind junge Männer. Offizielle Zahlen zu dem Phänomen gibt es nicht. Bei vielen stehen am Anfang gefährlich­e Wetten mit Freunden. Doch weil sie betrunken sind oder unter Drogen stehen, überschätz­en sie sich beim «Balconing».

Ärzte, Hoteliers und Gemeinden sind alarmiert über die Vielzahl der Unfälle und ergreifen Massnahmen. «Die Hoteliers verteilen Flyer und warnen die Leute», sagt Segura. Teils würden sie junge Gäste in niedrig gelegenen Zimmern einquartie­ren. Im Badeort Magaluf, der wegen Alkoholexz­essen unter Partytouri­sten berüchtigt ist, wurde der Alkoholver­kauf am Abend eingeschrä­nkt. Bei Sprüngen vom Balkon droht zudem inzwischen eine Geldstrafe. Ob das übermütige Touristen von dem gefährlich­en Trend abbringt, muss sich noch zeigen.

«Die Hoteliers verteilen Flyer und warnen die Leute.»

Juan José Segura

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YOUTUBE Die «Balconing»-Mutprobe endet immer wieder tödlich.

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