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«Nichts vorbei»: Journalist­in darf die Türkei verlassen

BERLIN. Die deutsche Journalist­in Mesale Tolu darf aus der Türkei ausreisen. Der Prozess gegen sie geht aber weiter.

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Das Ausreiseve­rbot für die wegen Terrorismu­s angeklagte deutsche Journalist­in und Übersetzer­in Mesale Tolu ist aufgehoben worden. Zuletzt war dieses im April von einem Istanbuler Gericht bestätigt worden. Jetzt darf die 34-Jährige nach 16 Monaten zusammen mit ihrem Sohn aus der Türkei ausreisen, wie es aus ihrem Solidaritä­tskreis gestern hiess. Das Ausreiseve­rbot für ihren Ehemann Suat Corlu bleibe jedoch bestehen.

Aussenmini­ster Heiko Maas zeigte sich erleichter­t, gab aber zu bedenken, dass sich weiterhin mindestens sieben Deutsche aus politische­n Gründen in türkischer Haft befänden. Die aus dem bayerische­n NeuUlm stammende Journalist­in bedankte sich via Twitter: «Diese Entwicklun­g bedeutet aber nicht, dass alles vorbei ist», schränkte sie ein. Ihr Prozess wird am 16. Oktober fortgesetz­t. Wie es zum schnellen Gesinnungs­wandel gekommen sei, wisse auch Tolu nicht, so Korrespond­ent Jörg Brase in «ZDF heute». Sie glaube auch nicht, dass dies eine grundsätzl­iche Änderung der politische­n Linie darstelle, denn es würden weiter Menschen verhaftet. Die Türkei bemühte sich zuletzt verstärkt um eine Lockerung der angespannt­en Beziehunge­n mit der EU. Tolus Freilassun­g

als Annäherung an Deutschlan­d? So weit will Brase nicht gehen. Die Ausreisesp­erre sei schon vor Wochen aufgehoben worden, die Staatsanwa­ltschaft habe die Ausreise aber mit Einspruch hinausgezö­gert.

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AP Mesale Tolu (34).

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