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Grüner will Verbot von Kurzstreckenflügen
BASEL. Der Präsident der Grünen Partei Baselland fordert aus Gründen des Umweltschutzes ein Verbot von Kurzstreckenflügen innerhalb Europas. Verkehrssoziologe Timo Ohnmacht von der Hochschule Luzern begrüsst den Vorschlag: Kurze Flüge seien sehr schlecht für die Umwelt, die Preise zu tief. Doch der 20-Minuten-Vergleich zeigt: Nicht immer ist die Bahn umweltfreundlicher.
Herr Ohnmacht, was halten Sie von einem Verbot von Kurzstreckenflügen?
Ich halte das für sinnvoll. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist die heutige Situation untragbar. Innereuropäische Flüge sind sehr schlecht für die Umwelt. Die Umweltund Lärmschäden sind in den Preisen nicht ansatzweise berücksichtigt. Fliegen muss teurer werden. Kerosin sollte besteuert werden. So würde die Zahl der Flüge zurückgehen.
Möglich wäre auch, die Bahn attraktiver zu machen.
Attraktive und schnelle Verbindungen sorgen dafür, dass Menschen auf die Eisenbahn umschwenken. Das sehen wir etwa auf der Strecke zwischen München und Berlin, für die die Bahn seit diesem Jahr weniger als vier Stunden benötigt. Der Preis ist ein Hebel, die Zeit ein weiterer. Viele Leute bevorzugen aber auch das Flugzeug, weil sie falsch rechnen.
Wie meinen Sie das?
Die Anfahrt wird oft nicht einkalkuliert. Zudem bringen Flugreisen Stress und Wartezeiten mit sich, und Sicherheitskontrollen sind mühsam.
Wann macht eine Flugreise dennoch Sinn?
Auf längeren Strecken wird die Ökobilanz der Flugzeuge besser. Am meisten Kerosin wird während des Starts ausgestossen. Je länger ein Flugzeug in der Luft ist – etwa auf Interkontinentalflügen –, desto besser wird die Ökobilanz.