20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Wir pendeln immer weiter – ist es zu billig?

NEUENBURG. Im Schnitt brauchen wir 30 Minuten zur Arbeit: Neue Zahlen zeigen, wie die Schweiz pendelt.

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ZÜRICH. 15 Kilometer oder 30 Minuten: So weit fahren die fast 4 Millionen Arbeitspen­dler im Schnitt pro Weg. Das zeigen neuste Zahlen des Bundes. Verglichen mit dem Jahr 2000 entspricht dies bei der Distanz einer Zunahme um 15 Prozent. «Das Problem ist, dass Mobilität extrem billig ist, zu billig», sagt ZHAW-Mobilitäts­forscher Thomas Sauter-Servaes.

Hierzuland­e pendeln fast vier Millionen Menschen an ihren Arbeitspla­tz – daran hat auch Homeoffice nichts geändert. Hinzu kommen 800 000 Menschen, die in die Schule oder an die Uni fahren. Ein neuer Bericht des Bundesamts für Statistik stellt dar, wie die Pendlernat­ion Schweiz tickt.

Arbeitsweg: Im Schnitt brauchten Pendler 2016 eine halbe Stunde, um zu ihrem Arbeitspla­tz zu gelangen. Ein Weg war durchschni­ttlich knapp 15 Kilometer lang – ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber 2000. So benötigen wir laut der Statistik auch deutlich länger, um zur Arbeit zu gelangen. 35 Prozent benötigen maximal 15 Minuten für den Hinweg, 56 Prozent brauchen zwischen 16 Minuten und einer Stunde. Fast 10 Prozent haben länger als eine Stunde pro Weg.

Verkehrsmi­ttel: Das Auto ist Trumpf: Für 52 Prozent ist es die erste Wahl. 14 Prozent benützen bevorzugt Trams oder Busse, 9 Prozent gehen zu Fuss und 7 Prozent mit dem Velo oder dem E-Bike. Für 17 Prozent ist die Bahn das Hauptverke­hrsmittel. Der Anteil der Bahnpendle­r stieg zwischen 1990 und 2016 um sechs Prozentpun­kte, die Zahl der Pendler stieg von

327 000 auf 655000 Personen. Auffällig: Beträgt der

Arbeitsweg zwischen 5 und 50 Kilometer, nimmt die Mehrheit das Auto. Bei Strecken über 50 Kilometer ist der Zug am beliebtest­en.

Ein Volk von Pendlern: Auch Frauen pendeln immer häufiger: Inzwischen machen sie 48 Prozent der Pendler aus. Noch 1990 waren erst 39 Prozent der Pendler Frauen. Männer nehmen im Schnitt aber einen um 20 Prozent längeren Arbeitsweg in Kauf. Weiter pendelt im Schnitt auch, wer einen Hochschula­bschluss

hat.

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BFS Die Karte zeigt die Pendlerstr­öme in der Schweiz und die Zugpendler in die Gemeinden (orange).
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KEYSTONE Ob Auto, Zug, Tram oder Bus: In der Schweiz pendeln fast vier Millionen Menschen.

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