20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Neues Leben für das älteste Wohnhaus der Region
MUTTENZ. Das mit 600 Jahren älteste Wohnhaus der Region steht nun unter Denkmalschutz. Doch der Besitzer baut es jetzt um und will selbst darin wohnen.
Das Haus in Muttenz wäre vermutlich der Abrissbirne zum Opfer gefallen, hätte es der maltesische Finanzberater John Montague nicht vor zwei Jahren gekauft. Was auf den ersten Blick wie eine Bruchbude aussieht, ist ein Schatz für Denkmalpfleger und Geschichtsinteressierte: Das Haus im historischen Ortskern wurde vor 600 Jahren erbaut und ist der älteste noch stehende Profanbau der Nordwestschweiz.
«Als John das Haus gekauft und ein Baugesuch eingereicht hat, wurde es archäologisch untersucht. Dabei entdeckte man, dass der Kern des Hauses von 1418 stammt», sagt der kantonale Denkmalpfleger Walter Niederberger, der eng mit Hausbesitzer Montague zusammenarbeitet. Dieser will das Haus nun restaurieren und mit seiner Frau Christine einziehen. Dabei sollen die geschichtsträchtigen Teile des Hauses erhalten bleiben. «Das Haus ist ein wichtiger Zeuge der spätmittelalterlichen Bauweise im Baselbiet», so Niederberger. Es erlaube einen einmaligen Einblick in die bescheidenen Wohnund Arbeitsverhältnisse der Zeit. Im Gebäude war einst vermutlich ein Handwerksbetrieb. «Dies würde den seltenen Lehmboden im Obergeschoss erklären, der dem Brandschutz diente.»
Montague hat Erfahrung mit alten Häusern – das in Muttenz sei aber das älteste und coolste: «Ich fühle mich geehrt, dieses Haus besitzen zu dürfen. Ich besitze damit ein Stück Geschichte», sagt der 58Jährige.