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Polizei kontert Vorwürfe von Prügel-Opfer
BASEL. Die Polizei wurde von einem Prügelopfer in der Wasserstrasse kritisiert, weil sie mit diesem nicht zum Fest ging, um den Täter zu suchen. Nun rechtfertigt sie ihr Vorgehen.
M. F.* wurde am 18. August auf dem Heimweg in der Wasserstrasse tätlich angegriffen. Teilnehmer des Wasserstrassenfests hielten ihn für einen Neonazi. Er sei ein Patriot, aber kein Nazi, betont er. Die Partygäste stammten zum Teil aus dem linksautonomen Spektrum. Die Freundin des 24-Jährigen alarmierte die Polizei. Als diese eintraf und er ihnen anbot, zum Tatort zurückzukehren, um den Täter zu identifizieren, lehnten diese ab. «Die Polizisten sagten mir, es sei für sie zu gefährlich, in die Wasserstrasse zu fahren, weil auch immer wieder Polizisten von den Linksautonomen angegangen würden», sagte F. zur «Basler Zeitung».
Die Polizei relativiert diese Darstellung. Mitnichten gebe es rechtsfreie Räume in Basel. Die Zurückhaltung habe ganz andere Gründe, erklärt Toprak Yerguz, Sprecher des Sicherheitsdepartements. «Bei Gewaltdelikten liegt die Priorität auf der Verhinderung von Gewalttaten und auf der Spurensicherung.» Der mutmassliche Täter habe sich im vorliegenden Fall unter mehreren Dutzend Personen befunden, die gerade eine Party feierten. «Sich mit dem mutmasslichen Opfer in diese Situation zu begeben, hätte – abgesehen von den geringen Erfolgschancen, den Täter auf diese Weise zu erwischen – zu einer weiteren Eskalation der Gewalt geführt», sagt Yerguz. «Wenn es irgendwo viele Leute hat, braucht es eine gewisse Mannstärke. Gibt es eine Gefährdung von Leib und Leben, schreitet die Polizei selbstverständlich sofort ein.» Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut Sprecher René Gsell in dem Fall.