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Fünf Baustellen für den neuen Raiffeisen-Präsidenten
ST. GALLEN. Heute kürt die Raiffeisen ihren neuen Präsidenten. Auf diesen warten schwierige Aufgaben. Ein Überblick.
Die Raiffeisenbank verlautet heute Abend den neuen Präsidenten. Von ihm hängt vieles ab. Denn Raiffeisen muss sich wegen der Vincenz-Affäre neu erfinden. Diese Baustellen warten auf den Präsidenten:
• Grundsatzfrage
Wo liegt die Zukunft der Bank? Es ist unklar, ob Raiffeisen jetzt eine Dorfbank bleiben oder nochmals den Weg zu einem breit aufgestellten Bankhaus inklusive Vermögensverwaltung einschlagen will.
• Hypothekenlast Raiffeisen ist die grösste hiesige Hypothekarbank – ein Klumpenrisiko. «Wenn es etwa zu einer Immobilienkrise kommen sollte, kann der Kreditausfall sehr rasch steigen», sagt Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni Bern. Im Fall der Fälle müsste der Staat die Raiffeisen retten. • Finma
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ist der Bank auf die Pelle gerückt: Die Behörden verpflichten Raiffeisen, die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zu prüfen. Denn: Für Aktienfirmen gibt es strenge Gesetze zur Kontrolle der Unternehmensführung, für Genossenschaften keine.
• Machtfrage
Die 250 Raiffeisen-Genossenschaften wollen mehr Macht.
Nach der Ära Vincenz/Gisel fehlt es ihnen an Vertrauen in die Zentrale. Einige Genossenschaften fordern, die ganze Geschäftsleitung auszutauschen. • PostFinance
Der Bundesrat will PostFinance die Vergabe von Krediten und Hypotheken erlauben. «Raiffeisen wird sich mit aller Macht gegen eine neue Konkurrenz im Hypothekarmarkt wehren», so Peter V. Kunz.