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Das müssen Sie über den Börseneinbruch wissen
ZÜRICH. Der Taucher an den US-Börsen macht Angst. Ist das der Beginn der grossen Korrektur? Die wichtigsten Antworten.
Die US-Börsen haben in der Nacht auf Donnerstag den schlimmsten Tag seit Monaten erlebt. Was war los?
Es war der schwärzeste Börsentag seit acht Monaten. Und dies nur kurz nach dem DowJones-Rekordhoch. Der Index stürzte am Mittwoch (Ortszeit) um 3 Prozent ab. Auslöser für den Taucher sind Sorgen um das künftige Wachstum und der ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China. Für Nervosität sorgte auch Donald Trump.
Was hat Trump zum Börsenabsturz genau gesagt?
Der US-Präsident hatte rasch einen Schuldigen für den Crash gefunden: die US-Notenbank Fed. «Ich denke, dass die Fed einen Fehler macht.» Und: «Ich glaube, die Fed ist verrückt geworden.» Laut Thomas Gitzel, Chefökonom bei der VP-Bank, überschreitet Trump damit rote Linien. Noch nie sei eine Notenbank in dieser Art kritisiert worden.
Was bezweckt Trump damit?
Trump befürchtet, die US-Notenbank könnte mit höheren Zinsen das Wirtschaftswachstum abwürgen. «Trump bezweckt mit seiner Kritik auch, dass sich der Dollar ab- schwächt, was der US-Exportwirtschaft zu Rückenwind verhelfen würde», sagt Gitzel.
Ist der US-Einbruch der Anfang der grossen Kurskorrektur?
Die USA erlebten ein langes Aktienrally. Vor allem die Tech-Werte verbuchten massive Kursanstiege. «Da war viel Fantasie drin. Hier gibt es eine Korrektur», meint Gitzel. Dass diese so plötzlich geschehe, sei nicht zu erwarten gewesen: «Es ist eine Marktbereinigung, die gut und sinnvoll ist.»
Wie soll ich mich als Privatanleger jetzt verhalten?
«Es ist wichtig, dass man Ruhe bewahrt, zumal es sich nicht um eine generelle Panik, sondern um Gewinnmitnahmen handelt», sagt Gitzel. Besonders wichtig ist laut dem VPChefökonomen, dass man das Vermögen diversifiziert hat.
Wie hat die Schweizer Börse reagiert?
Der Schweizer Leitindex SMI schloss gestern 2,8 Prozent im Minus. Damit fiel die Reaktion etwas geringer aus als in den USA. Der SMI gab stärker nach als die anderen europäischen Börsen. Der Chefökonom der VP-Bank geht davon aus, dass sich der Abwärtstrend in den nächsten Tagen abschwächen wird.
Wie geht es mit der Schweizer Wirtschaft weiter?
Die Aussichten für die Schweiz beurteilen die ETH-Konjunkturexperten so: 2018 dürfte die Wirtschaft um 2,9 Prozent wachsen, im kommenden Jahr 1,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote dürfte von derzeit 2,7 Prozent auf 2,5 Prozent sinken.