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«Neuer Tiefpunkt»: Talfahrt der Deutschen geht weiter
PARIS. Deutschland erlebt ein Jahr zum Vergessen. Und morgen wartet Weltmeister Frankreich.
Vom 0:3 beim FC Sevilla am 26. September mit Real Madrid bis zum 0:3 gegen Holland am Samstag mit Deutschland: Derartige Schwächephasen kennt ein Fussballprofi wie Toni Kroos eigentlich nicht. Was sich dazwischen ereignete: ein 0:0 gegen Atlético, ein 0:1 bei ZSKA Moskau und ein 0:1 bei Alavés. Während Julian Draxler von einem «neuen Tiefpunkt» sprach, gab sich Kroos nach der ersten Niederlage gegen Holland seit 16 Jahren optimistisch und forderte: «Wir müssen uns aufrichten.» Aufrichten, wie in der Nachspielzeit der WM-Partie gegen Schweden, als der 28-Jährige mit dem Selbstverständnis eines Weltmeisters einen Freistoss direkt zum 2:1 versenkte. Die Hoffnung, dass sein Geniestreich der Wachrüttler sein würde, den die Deutschen nach dem 0:1 zum Auftakt gegen Mexiko benötigten, war 90 Minuten später zunichte: Der Titelverteidiger scheiterte in der Vorrunde. Und seit Samstag ist klar: Der Neustart nach dem WM-Debakel ist missglückt. Zudem hat die Niederlage gegen Holland die Debatte um Joachim Löws Zukunft neu entfacht. «Damit muss man rechnen, wenn man so eine Leistung zeigt», sagte der Coach, der von einer «sehr brutalen und enttäuschenden Niederlage» sprach.
Schon morgen wartet die nächste Prüfung – und was für eine! Deutschland trifft auf Frankreich und steht dabei mit dem Rücken zur Wand. Der Weltmeister (4 Punkte) führt die Gruppe vor Holland (3) und Deutschland (1) an. 108 Tage nach dem WM-Aus droht in der Nations League der Abstieg in die Zweitklassigkeit. Verliert Deutschland auch in Paris – es wäre die sechste Niederlage dieses Jahr –, weist Löw die schlechteste Jahresbilanz aller Nationaltrainer Deutschlands auf. Siege resultierten bislang nur aus den Tests gegen Saudiarabien und Peru (jeweils 2:1) und an der WM gegen Schweden.