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Sie gilt als die Sport-Ikone der Transfrauen
BANGKOK. Er besiegte Männer, um zur Frau werden zu können. Die berührende Geschichte der Parinya Charoenphol.
1981 wurde im Norden Thailands ein Bub geboren, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Schon als Kind hatte er das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmte. «Ich fühlte mich nicht wie ein kleiner Junge, sondern stets wie ein Mädchen», erzählt Charoenphol heute. Trotzdem folgte er seinen Brüdern ins Thaibox-Training. Das war sein grosses Glück.
So lernte der kleine thailändische Junge, der eigentlich ein Mädchen sein wollte, sich zur Wehr zu setzen – gegen die Verunglimpfungen, die er täglich immer wieder erfahren musste, weil er ein wenig anders war.
Charoenphol wurde älter und ihm wurde bewusst, dass er gesellschaftlich betrachtet ein Ladyboy war. Diese sind zwar akzeptiert, bleiben aber trotzdem oft Aussenseiter. Charoenphol wurde boxerisch immer besser, wollte aber auch die femininen Empfindungen endlich ausleben. Und sie brachte den Mut auf, dies auch im Ring zu tun, trat zu ihren Kämpfen mit längeren Haaren an, schminkte sich, trug weibliche Kleidung und weigerte sich, sich beim Wiegen auszuziehen.
Sie schickte ihre männlichen Widersacher trotz der Veränderung gleich reihenweise auf die Bretter. Oftmals mit ihrem gefürchteten Ellbogen-Kick.
Der Erfolg ermöglichte ihr die geschlechtsangleichenden Operationen, die sie schliesslich 1999 vornahm. Parinya Charoenphol wurde so vom unsicheren Jungen im falschen Körper zum grossen Vorbild für viele Transmenschen.