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Bluttat in religiösem Wahn vor Gericht
BASEL. V. ermordete den Obdachlosen Georg C. im religiösen Wahn. Der Randständige wollte sich nicht bekehren lassen.
In den frühen Morgenstunden des 21. Dezember 2017 wurde das Leben von Georg C.* gewaltsam beendet. Der 60-Jährige lebte seit Jahren bei der Dreirosenbrücke. Der wortkarge Randständige war im Quartier beliebt. Aber Georg war vom Glauben abgefallen. Der 22-jährige V.*, ein religiöser Eiferer, versuchte vergebens, ihn zu bekehren. Im Wahn rammte er Georg in jener Nacht kurz vor 1 Uhr ein Messer in die Brust. So heftig, dass die Klinge abbrach. Mit dem Messergriff traktierte er das Opfer weiter. «Gottes Sohn wird dich umbringen», hatte der Brasilianer laut Anklage zuvor zu Georg gesagt. Und meinte damit sich selbst.
Heute muss er sich wegen Mordes vor dem Basler Strafgericht verantworten. Wegen einer Psychose wird er als schuldunfähig eingestuft. V. plante die Tat vorsätzlich und hielt sich dabei an das Buch Ezechiel. «Gemäss Anweisungen der erwähnten Stelle des Alten Testaments wollte sich der Beschuldigte anschliessend selbst töten, nachdem er zuvor die beiden Bibelstellen gemäss Anweisung verschluckt gehabt hätte», heisst es in der Anklageschrift.
Schon seit Jahren litt der Beschuldigte unter einer Psychose und konsumierte regelmässig und viel Marihuana. Die Staatsanwaltschaft beantragt anstelle einer Freiheitsstrafe eine stationäre psychiatrische Behandlung.