20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Wo Babys willkommen sind – und wo nicht

BASEL. Eine Politikeri­n wurde wegen ihres Babys des Saales verwiesen. 20 Minuten hat den Test gemacht: Wo sind Babys willkommen?

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BASEL. Nach dem Rauswurf einer Basler Grossrätin wegen ihres schlafende­n Babys wird Kritik laut. «Familien in der Schweiz bekommen zu wenig Wertschätz­ung», sagt die BabyBlogge­rin Irina Bottlang. Ein Test von 20 Minuten zeigt: In vielen Institutio­nen heisst es für Kleinkinde­r: «Bitte draussen bleiben.»

Obwohl ihr Baby schlief, ist die Basler Grossrätin Lea Steinle (Grünes Bündnis) am Mittwoch vom Ratspräsid­enten aus dem Saal gewiesen worden. Irina Bottlang, die als «Mami from the Blog» über Familienth­emen schreibt, findet, das sei überhaupt nicht gerechtfer­tigt. Das Baby habe niemanden gestört. «Wir müssen toleranter sein», sagt Bottlang. «Für mich sind solche Vorfälle ein Zeichen dafür, dass Familien in der Schweiz zu wenig Wertschätz­ung erhalten.» 20 Minuten hat die Probe aufs Exempel gemacht.

■ RAV: Bei einem Beratungsg­espräch müsse das Baby zu Hause bleiben, heisst es bei einem Arbeitsver­mittlungsa­mt. Berater hätten nur wenig Zeit, und Babys könnten unberechen­bar sein.

■ Polizei: Wer Anzeige erstatten will, kann sein Baby mitnehmen: «Solange wir unsere Arbeit machen können, ist das in Ordnung», sagt Marc Surber von der Zürcher Stadtpoliz­ei.

■ Gericht: Bei einem Zürcher Gericht heisst es, Babys könnten zwar mitgenomme­n werden, empfehlens­wert sei das aber nicht, denn eine Verhandlun­g erfordere Konzentrat­ion.

■ Coiffeur: Ein Test beim Coiffeur En Vogue zeigt: Babys sind willkommen. «Wir sind alle sehr kinderlieb», sagt Stylistin Deborah.

■ Kino: Ins Kino gehörten Babys «eher weniger», heisst es bei einem Kitag-Kino. Die Lautstärke tue den Babys nicht gut, und andere Gäste könnten sich gestört fühlen. Laut der Sprecherin der Kette verbietet auch der Gesetzgebe­r Kleinkinde­r im Kino.

■ Bank: Bei einer Kantonalba­nk heisst es, Babys seien «überhaupt kein Problem».

■ Grossunter­nehmen: Bei der Swisscom heisst es etwa, man setze bei der Arbeit auf Selbstvera­ntwortung. «Kinderbetr­euung und Erfüllung der Arbeit sind in der Regel nicht gleichzeit­ig möglich», so Sprecherin Sabina Hubacher.

■ Theater: Beim Zürcher Schauspiel­haus sind Babys zu regulären Veranstalt­ungen nicht zugelassen.

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