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«Ich habe Glück, dass ich noch beide Augen habe»
BASEL. Am Samstag wurden mehrere Personen von Gummischrot verletzt. Ein Betroffener erhebt schwere Vorwürfe, die Polizei verteidigt sich.
Als die Demonstration beim Basler Messeplatz zu eskalieren drohte, stellte sich Federico R.* schützend vor seine Kollegin. Sekunden später wurde er von einem Gummigeschoss am Auge getroffen. «Ich habe Glück, dass ich noch beide Augen habe», sagte er gestern. Es sei unverantwortlich, dass die Polizei dies in Kauf genommen habe. Das Projektil, das ihn verletzte, habe er als Beweisstück mit dem Datum versehen. Er werde bald bei der Polizei vorsprechen. Im Rahmen der Demo wurde eine weitere Person am Auge verletzt und lag mehrere Minuten bewusstlos am Boden. «Ich eilte dem Mann zu Hilfe», so Grossrätin Toya Krummenacher (SP). Laut Aussagen aus dem Umfeld des Betroffenen wurde auch er Opfer von Gummischrot, das aus kurzer Distanz und angeblich aus Kopfhöhe abgefeuert wurde.
Auf Twitter wird der Einsatz kontrovers diskutiert. Bürgerli che Politiker haben Verständnis: Die Polizei solle sich wehren können, wenn sie angegriffen werde. «AntifaAktivisten verteilen ja selten Handküsse und Rosen», sagte SVPGrossrat Joël Thüring.
Zu Gummischrot werde erst gegriffen, wenn die Polizei weder mit Dialog noch mit Deeskalation weiterkomme, sagt Martin Roth, Polizeikommandant BaselStadt. Es sei das geeignetste Einsatzmittel. «Die Polizisten schiessen aufgrund der starken Flugkurve der Geschosse etwas höher, um letztlich Körper und Beine zu treffen.» Für Aussenstehende sehe es darum so aus, als werde auf Köpfe gezielt.