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Gibt es bald günstige Medis im Supermarkt?
ZÜRICH. In Deutschland gibt es den Nasenspray für 6 Franken, bei uns kostet er das Doppelte. Schuld daran sei der fehlende Wettbewerb.
BERN. Detailhändler lobbyierten bei der Zulassungsstelle Swissmedic dafür, dass auch sie rezeptfreie Arzneimittel wie Nasensprays verkaufen dürfen – ohne Erfolg. Jetzt will FDP Ständerat Ruedi Noser per Motion Druck machen. Konsumentenschützerin Sara Stalder verspricht sich tiefere Preise: «Die Kosten könnten sich beinahe halbieren.»
Bei Halsweh oder einem verstauchten Knöchel muss nach wie vor ein Drogist oder Apotheker aufgesucht werden: Der Versuch von Migros und Co., rezeptfreie Arzneimittel ins Sortiment aufzunehmen, ist gescheitert. Die Aufsichtsbehörde Swissmedic hat das Vorhaben im Keim erstickt. Dagegen formiert sich nun Widerstand. FDP-Ständerat Ruedi Noser hat laut der «SonntagsZeitung» eine Motion eingereicht, die zum Ziel hat, den Verkauf rezeptfreier Arzneimittel in Supermärkten doch durchzusetzen. Dies soll vor allem deren Preise senken.
Ein Kostenvergleich mit Deutschland, wo rezeptfreie Heilmittel bereits in Detailgeschäften angeboten werden, zeigt: Wir Schweizer zahlen deutlich mehr als unsere Nachbarn. Wer jetzt nämlich gegen seine laufende Nase auf den Spray Nasivin zurückgreifen möchte, blättert in der Schweiz rund 13 Franken hin. Das gleiche Produkt gibt es in Deutschland für sechs Franken. 30 Energietabletten von Supradyn kosten dort umgerechnet 17.70 Franken, hiesige Fachgeschäfte verlangen knapp 32 Franken. Die Salbe Voltaren Dolo kostet im Nachbarland 7 Franken. In der Schweiz kostet die identische Creme über 14 Franken.
Für die Migros, die deutlich günstigere Medikamentenpreise als in Apotheken und Drogerien in Aussicht gestellt hatte, ist klar, dass die Pharmabranche eine Vergünstigung umgehen will.