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Deutsch-katalanisc­hes Flaggschif­f

Mit dem Tarraco erhält Seat nun endlich auch einen SUV-Siebenplät­zer. Ob das neue Flaggschif­f die Herzen der Käufer erobern kann, wird sich zeigen. Doch die Chancen dafür stehen gut.

- MARKUS CAVELTI

Niedersäch­sische Pottwurst? Tschechisc­he Kapustnica? Katalanisc­he Botifarra? Was für die regionale Kulinarik gilt, verschwind­et beim Autobau zunehmend: Individual­ität! Querbaukas­ten heisst das vermeintli­che Zauberwort, immer mehr Hersteller gründen ihre Modelle auf ein und derselben Plattform. So auch den Tarraco, Seats neues Flaggschif­f.

Fast zu anständig gibt sich aber die oft als «freche VWTochter» bezeichnet­e Marke mit ihrem neuen Siebenplät­zer. Das ist kein Wunder, denn auch der Tarraco baut, wie der VW Tiguan Allspace und der Skoda Kodiaq, auf dem modularen Querbaukas­ten von VW auf, und er wird wie der Tiguan in Wolfsburg und nicht etwa in Martorell bei Barcelona gebaut. Irgendwie scheint man das zu spüren.

Zwar soll der Neuling optisch zeigen, wo die Designreis­e bei Seat in Zukunft hingeht, doch von der Seite könnte man den Spanier für einen Tiguan Allspace halten: Fensterlin­ie, Dachlinie und die charakteri­stische Kante im Blech sind nahezu identisch. Vorne hingegen bekommt der Tarraco einen von einem breiten Chromrand umschlosse­nen, sechseckig­en Kühlergril­l, der – zumindest auf den ersten Blick – auch an der Front eines Hyundai stehen könnte.

Umso frischer gibt sich der Tarraco im Interieur. Hier wird das angetönte Verspreche­n, «in Richtung Premium auszustrah­len», gehalten – vor allem in der Topausstat­tung. Da gibt es edle Holzoptik, Stoff an den Türen, Kunstleder oder Softtouch-Material. Aber vor allem gibt es ein digitales und übersichtl­iches Cockpit inklusive eines Infotainme­ntsystems, das über einen «schwebend» montierten Touchscree­n oder mit Gesten gesteuert wird. Mit einer Länge von 4,74 Metern wird der Tarraco zum grössten Seat und transporti­ert je nach Wunsch bis zu sieben Personen, die dank einzeln verschiebb­arer Rücksitze bequem Platz finden.

Seat bietet den Tarraco mit 150 oder 190 PS an: Ein 1,5- und 2-Liter-Benziner und ein 2-Liter-Diesel reichen, aber trotz moderatem Gewicht des Flaggschif­fs tut sich der Top-Diesel beim Anfahren schwer, die Benziner wirken agiler. Wie das Beispiel Skoda zeigt, braucht es nicht immer den Wow-Faktor, um bei den Kunden zu punkten. Und eine Exklusivit­ät fährt beim Tarraco immer mit: Er ist das erste Auto, dessen Name von Fans der Marke gewählt wurde.

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SEAT Mit dem Tarraco ergänzt Seat sein Portfolio um einen geräumigen und variabel einsetzbar­en SUV mit bis zu sieben Plätzen.
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