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«Der Knochenfund ist schon sehr, sehr speziell»
BASEL. Archäologen stiessen bei Ausgrabungen auf einen Kamelkiefer. Der lässt darauf schliessen, dass in der Antike ein Kamel durch Basel spaziert ist.
Kurz vor Abschluss der Ausgrabungen im Basler Spiegelhof gelang Archäologen ein Sensationsfund. Sie stiessen auf 1500 Jahre alte Fragmente eines Kamelunterkiefers. Es gibt mehrere Theorien dazu, was das Tier in der Spätantike in Basel zu suchen hatte. Klar ist: Der Anblick eines Kamels war eine Besonderheit.
«Es gab äusserst wenige Kamele in der Region. Insofern ist der Fund der Knochen auch sehr, sehr aussergewöhnlich», erklärt Kantonsarchäologe Guido Lassau. Kamele und Dromedare dienten als Transportmittel für Waren. Zudem ritt die römische Armee auf ihnen.
Interessanter Fakt: Mit genau diesem Kamelkiefer befassten sich Spezialisten schon vor 80 Jahren. Damals wurden beim Bau des Spiegelhofs bereits Teile davon entdeckt. «Auch wir hatten nicht auf dem Radar, dass bereits Kamelknochen in Basel gefunden worden waren», so Lassau. Nun konnte das Puzzle des Kiefers, der bereits in der römischen Zeit zerbrochen war, zusammengefügt werden.
Verschiedene spätantike Funde aus Basel zeigen, dass damals Handelskontakte in ferne Länder bestanden. Bislang gibt es in der Schweiz nur drei weitere Funde von Kamelknochen aus römischer Zeit. Der neu entdeckte Kamelknochen wird an der Basler Museumsnacht vom 18. Januar der Bevölkerung präsentiert.