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Lokführer fährt 1 Minute zu früh los – Pendler ist in Rage
ZÜRICH. Eine S-Bahn fuhr zu früh ab. Ein Pendler, der den Zug nicht mehr erwischte, bittet die SBB nun zur Kasse.
Fast hätte Sebastian Heitkamp einen wichtigen Kundentermin verpasst. «Die S-Bahn fuhr eine Minute zu früh ab», ärgerte sich der Pendler gestern Morgen. Laut Fahrplan hätte die S8 vom Bahnhof Enge in Zürich um 6.18 Uhr nach Winterthur losfahren müssen. «Der Zug fuhr aber schon um 6.17 Uhr ab.» Vergeblich habe er dem Lokführer und dem Sicherheitspersonal zugewinkt.
In der Folge nahm Heit- kamp ein Taxi. Der nächste Zug nach Winterthur wäre erst eine halbe Stunde später gefahren, sagt er. «Ich durfte nicht zu spät kommen, sonst hätte mein Kunde seinen Flug verpasst.» 180 Franken habe ihn die Taxifahrt gekostet. «Ich versuche, die Kosten der SBB zu verrechnen.» Er sei ein pünktlicher Mensch und erwarte auch, dass sich die SBB an die Zeiten halte.
Die SBB bestätigt den Vorfall. «Vermutlich handelt es sich um ein Versehen des Lokführers», sagt Sprecherin Franziska Frey. Die Voraussetzungen für die Abfahrt seien ansonsten erfüllt gewesen. «Die Signale standen auf Grün.» Laut Frey passiert so etwas höchst selten.
Pendler im Ausland würden der schweizerischen Überpünktlichkeit wohl ein Kränzchen winden. Das hält die SBB nicht davon ab, sich betroffenen Kunden gegenüber «selbstverständlich kulant» zu zeigen. Karin Blättler von Pro Bahn versteht das Aufheben nicht. «Ein Fehler kann überall passieren.»