20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Zugausfälle können für die SBB teuer werden
BERN. Wenn ein Zug zu spät ankommt oder ausfällt, will die SBB künftig mehr zahlen. 20 Minuten hat berechnet, was das kosten könnte.
Bahnreisende sollen bei Verspätungen und Ausfällen künftig eine höhere Entschädigung erhalten. «Ab einer gewissen Verspätung könnten etwa 50 Prozent des Billettpreises zurückerstattet werden, in gravierenden Fällen sogar der volle Preis», so SBB-CEO Andreas Meyer gegenüber der «Schweiz am Wochenende».
Doch was würde das kosten? Schweizweit gab es im Dezember 1240 Ausfälle von Zügen der SBB, zudem kam es bei 86 Verbindungen zu Verspätungen von mehr als 60 Minuten, wie Zahlen der Plattform Open Transport Data zeigen. Gemäss SBB sitzen in ihren Zügen durchschnittlich 128 Passagiere, die durchschnittliche Reisedistanz beträgt 40 Kilometer, ein Billett über diese Distanz kostet in der 2. Klasse rund 20 Franken, mit Halbtax 10. Nimmt man eine Durchschnittsbillettpreis von 15 Franken und eine generelle Rückerstattung von 50 Prozent des Preises an, so hätte die neue Regelung die SBB im Dezember 1272960 Franken gekostet. Zum Vergleich: Für Sparbillette hat die SBB in den Jahren 2015 bis 2017 jeweils 30 Millionen Franken pro Jahr aufgewendet.
Doch wie teuer wird es im konkreten Fall? Je nach Zugbelegung und -grösse dürfte es grosse Unterschiede geben, wie die drei Beispiele (siehe Boxen) zeigen.
Edwin Dutler von Pro Bahn erwartet, dass die SBB die europaweiten Ansätze für Verspätungen anwenden wird: 25
Prozent bei einer Verspätung über 60 Minuten, 50 Prozent bei Verspätungen über 120 Minuten. Die berechneten Beträge seien darum wohl zu hoch gegriffen. Welche Ansätze seitens der SBB genau geplant sind, will das Unternehmen nicht sagen. Das Bundesamt für Verkehr arbeite derzeit mit der ÖVBranche an der entsprechenden Verordnung.