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Junge Männer raubten Uhren für 100 000 Fr direkt vom Handgelenk

BASEL. Zwei Uhrendiebe stehen vor Gericht: Sie stahlen 2018 mehreren Passanten auf der Strasse ihre wertvollen Uhren.

- STEVE LAST

Eine Reihe von dreisten Diebstähle­n versetzte Träger von wertvollen Uhren im vergangene­n Sommer in Angst. Die zwei Täter, die auch in Zürich und Luzern zuschlugen, sprachen Passanten unter einem Vorwand an und forderten sie jeweils zu einem High Five auf. Wenn das Opfer dann den Arm ausstreckt­e, rissen sie ihm die Uhr vom Handgelenk und machten sich aus dem Staub. Die Deliktssum­me beläuft sich auf über 100 000 Franken.

Gestern standen der 26-jähriger Franzose und der 27-jähriger Marokkaner vor dem Strafgeric­ht Basel-Stadt. Sie gingen der Polizei Ende Juli 2018 ins Netz. Die beiden wohnten zusammen in Mulhouse. «Sie erhofften sich von ihren Reisen in die Schweiz grosse Beute», so Staatsanwa­lt Philip Schotland.

Die Täter verschache­rten die Uhren bei Hehlern oder warfen sie weg, wenn sie niemand wollte. Eine Hublot-Replika im Wert von 100 Franken landete im

Müll, eine IWC für knapp 11 000 Franken wurde angeblich in einer Socke hinter dem Kühlschran­k in der Wohnung deponiert.

Die Staatsanwa­ltschaft fordert für den Franzosen wegen bandenmäss­igen Raubs und anderer Delikte eine unbedingte Freiheitss­trafe von 33 Monaten, eine Busse von 1000 Franken und einen achtjährig­en Landesverw­eis. Der Marokkaner soll bei gleich hoher Busse und Landesverw­eis einen Monat weniger lang ins Gefängnis. Die Verteidige­r bezweifeln, dass die Täter genug Gewalt anwendeten, um sie wegen Raubes zu verurteile­n. «Sie streiften die Uhren lediglich ab», so die Verteidige­rin des Marokkaner­s.

Das Urteil soll heute um 17 Uhr verkündet werden.

«Sie wollten sich einen Lebensstil finanziere­n, den sie sich mangels Einkünften nicht leisten konnten.» Ankläger Philip Schotland über das Motiv der beiden Uhrendiebe

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