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Junge Männer raubten Uhren für 100 000 Fr direkt vom Handgelenk
BASEL. Zwei Uhrendiebe stehen vor Gericht: Sie stahlen 2018 mehreren Passanten auf der Strasse ihre wertvollen Uhren.
Eine Reihe von dreisten Diebstählen versetzte Träger von wertvollen Uhren im vergangenen Sommer in Angst. Die zwei Täter, die auch in Zürich und Luzern zuschlugen, sprachen Passanten unter einem Vorwand an und forderten sie jeweils zu einem High Five auf. Wenn das Opfer dann den Arm ausstreckte, rissen sie ihm die Uhr vom Handgelenk und machten sich aus dem Staub. Die Deliktssumme beläuft sich auf über 100 000 Franken.
Gestern standen der 26-jähriger Franzose und der 27-jähriger Marokkaner vor dem Strafgericht Basel-Stadt. Sie gingen der Polizei Ende Juli 2018 ins Netz. Die beiden wohnten zusammen in Mulhouse. «Sie erhofften sich von ihren Reisen in die Schweiz grosse Beute», so Staatsanwalt Philip Schotland.
Die Täter verschacherten die Uhren bei Hehlern oder warfen sie weg, wenn sie niemand wollte. Eine Hublot-Replika im Wert von 100 Franken landete im
Müll, eine IWC für knapp 11 000 Franken wurde angeblich in einer Socke hinter dem Kühlschrank in der Wohnung deponiert.
Die Staatsanwaltschaft fordert für den Franzosen wegen bandenmässigen Raubs und anderer Delikte eine unbedingte Freiheitsstrafe von 33 Monaten, eine Busse von 1000 Franken und einen achtjährigen Landesverweis. Der Marokkaner soll bei gleich hoher Busse und Landesverweis einen Monat weniger lang ins Gefängnis. Die Verteidiger bezweifeln, dass die Täter genug Gewalt anwendeten, um sie wegen Raubes zu verurteilen. «Sie streiften die Uhren lediglich ab», so die Verteidigerin des Marokkaners.
Das Urteil soll heute um 17 Uhr verkündet werden.
«Sie wollten sich einen Lebensstil finanzieren, den sie sich mangels Einkünften nicht leisten konnten.» Ankläger Philip Schotland über das Motiv der beiden Uhrendiebe