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Ölkonzern erzielt mit 111 Milliarden Gewinnrekord
ZÜRICH. Saudi Aramco macht einen Gewinn von 111 Milliarden Dollar. Damit entthront er den iPhone-Hersteller Apple.
Bisher galt Apple als das profitabelste Unternehmen der Welt. Doch jetzt ist alles anders, denn nicht Apple scheffelt die höchsten Gewinne, sondern ein Konzern aus Saudiarabien. Das staatliche Erdölunternehmen Saudi Aramco hat im letzten Jahr einen Gewinn von 224 Milliarden Dollar eingefahren. Nach Abzug der Steuern sind es rund 111 Milliarden Dollar, wie die Ratingagentur Moody’s mitteilte.
Damit verdient der Ölriese fast doppelt so viel wie Apple (siehe Tabelle rechts) – und stellt alle bisher bekannten Rekordgewinne in den Schatten. Nicht einmal Apple und Google bringen zusammen mit insgesamt rund 91 Milliarden Dollar so viel ein.
Bisher schwieg der saudische Ölkonzern über seine Gewinnzahlen. Doch jetzt will Saudi Aramco erstmals Anleihen für Investoren auflegen und so rund zehn Milliarden Dollar Kredit aufnehmen. Grund ist der Zukauf des saudischen Petrochemiekonzerns Sabic. Für die Kreditaufnahme braucht der Konzern aber eine Ratingnote, die Aufschluss über seine Zahlungsfähigkeit gibt. Daher musste der Konzern nun seine Bücher für die Ratingagenturen öffnen.
Hinter den milliardenschweren Plänen des staatlichen Ölriesen steckt der saudische Kronprinz Muhammad bin Salman. Er krempelt die Wirtschaft des Königreichs um und will sie reformieren. Dass der Prinz dabei sicher auch auf seine eigenen Vorteile bedacht ist, zeigt das Beispiel Saudi Aramco. So lässt der Prinz mit den Milliarden des Ölkonzerns den Staat und das Leben der Königsfamilie finanzieren. Dafür sorgen die überrissenen Steuern, die der Konzern zahlen muss: Rund die Hälfte des Bruttogewinns fliessen in Form von Abgaben in die Staatskasse.