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Tamara hat studiert, findet aber keinen Job
ZÜRICH.
Obwohl sie zwei Studien absolviert hat, findet Tamara* keinen Job. Damit sie nicht aufs Sozialamt muss, jobbt sie in der Gastronomie.
«Ich fühle mich wie eine Nummer. Eingesperrt in meiner Situation.» Tamara ist verzweifelt. Seit über zwei Jahren sucht sie einen Job – fündig wird sie trotz hervorragender Qualifikationen nicht. Die 37Jährige hat an der Uni Zürich einen Master in Slawistik abgeschlossen, einige Jahre an der ETH gearbeitet und daneben noch einen Master in Business Communication erworben. Seither versucht sie, in der Kommunikation Fuss zu fassen – bisher ohne Erfolg. «Ich habe über 200 Bewerbungen geschrieben und viele zusätzliche Arbeitsbemühungen unternommen, meinen Lebenslauf und mein Motivationsschreiben unzählige Male angepasst. Ich war an vielen Vorstellungsgesprächen, komme auch immer wieder in die engere Auswahl bei einem Bewerbungsverfahren. Doch die Jobzusage erhalten immer die anderen.»
Nach zwei Jahren erfolgloser Stellensuche wurde Tamara letzten Herbst ausgesteuert, die Zahlung der Arbeitslosengelder gestoppt. Seither schlägt sich die Akademikerin mit Gelegenheitsjobs durch: «Ich jobbe in der Gastronomie, im Eventbereich – ich mache alles, damit ich nicht aufs Sozialamt muss.» Auf diese Art kommt Tamara auf rund 2000 Franken monatlich.
«Ich lebe weit unter dem Existenzminimum und kann mir nichts wirklich leisten. Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal shoppen war. Reisen liegt nicht drin – von einer Familiengründung ganz zu schweigen.»
Tamara schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen. Die Last auf ihren Schultern ist riesig. Nichts wünscht sie sich mehr, als endlich eine Chance zu erhalten. «Diese kleine Prise Glück hat mir bisher gefehlt.»
*Vollständiger Name der Redaktion bekannt. Nachrichten an Tamara leiten wir gern weiter: zora.schaad@20minuten.ch