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Bonucci gibt Kean Mitschuld an Rassismus-Eklat
CAGLIARI. Der JuventusVerteidiger sagt, sein Teamkollege sei zu 50 Prozent selbst schuld an den Affenlauten gegen ihn.
Cagliari, vorgestern Abend. Der Fussballclub spielt gegen Juventus Turin. Die Sizilianer liegen 0:1 zurück, Leonardo Bonucci trifft nach 22 Minuten. Seine Rolle wird in dieser Geschichte noch wichtiger. Fünf Minuten vor Schluss trifft Moise Kean zum 2:0Schlussresultat. Der Jubel provoziert die Anhänger des Heimteams, weil der dunkelhäutige Kean einfach nur vor ihnen steht, mit ausgestreckten Armen. Bonucci zieht Kean weg vom Ort des Geschehens – zu spät. In der Schlussphase sind Affenlaute zu hören, sie zielen auf Kean und Teamkollege Blaise Matuidi. CagliariCaptain Luca Ceppitelli versucht, die Anhänger zu beruhigen. Das Geschrei aus der CagliariKurve ist auch Bonucci aufgefallen. «Es gab rassistische Gesänge», sagte er in einem Interview nach dem Spiel, aber die Schuld liege zu 50 Prozent bei Kean. «Er hätte das nicht tun sollen.» Und CagliariPräsident Tommaso Giulini legte nach, indem er Matuidi als Dramaqueen betitelte – weil sich dieser darüber aufregte, rassistisch angefeindet worden zu sein.
In den sozialen Netzwerken prasselte ziemlich viel Kritik auf Bonucci ein. Der italienische Nationalspieler sagte nach dem Spiel nämlich auch, als Profi dürfe man die gegnerischen Fans nicht provozieren. Gerade von JuventusFans wird der 31Jährige nun an eine Situation aus der vergangenen Saison erinnert. Im Spiel zwischen Juventus und Milan schoss ein Verteidiger der Mailänder ein Tor. Er hatte zuvor bei Juventus gespielt und jubelte vor der versammelten JuveKurve. Sein Name: Leonardo Bonucci.