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Jede zweite Frau wurde im ÖV schon belästigt
BERN. Unerwünschte Berührungen und exhibitionistische Posen: 53 Prozent der 16 bis 39jährigen Frauen in der Schweiz wurden laut einer neuen Studie im Zug oder Bus schon sexuell belästigt. Laut einer Expertin kommt es gerade in Nachtzügen häufig zu Grenzüberschreitungen. Sie rät Frauen, sich zu wehren. Sie dürften ruhig durch den Wagen rufen: «Das ist ein Grapscher!»
ZÜRICH. 12 Prozent der Frauen in der Schweiz hatten schon Geschlechtsverkehr, obwohl sie ihn nicht wollten. Das hat eine GFS-Studie im Auftrag von Amnesty International ergeben. Hochgerechnet auf die gesamte weibliche Bevölkerung der Schweiz, entspricht das rund 430000 Frauen ab 16 Jahren. 8 Prozent der Frauen stimmten sexuellen Aktivitäten aus Angst vor Konsequenzen zu, 7 Prozent wurden durch Gewalt zu Sex gezwungen. Nur 10 Prozent der Betroffenen meldeten den Vorfall der Polizei, und nur 8 Prozent erstatteten Strafanzeige. Bei 7 Prozent der Frauen ab 16 Jahren wurden die Übergriffe von Fremden verübt. 68 Prozent der Täter waren Bekannte.
Für Amnesty International sind die Ergebnisse erschütternd. Die Organisation ruft Justizministerin Karin KellerSutter in einer Petition dazu auf, Vorschläge für eine Reform des Sexualstrafrechts vorzulegen, damit alle sexuellen Handlungen ohne Einverständnis strafbar sind. Heute werde hierzulande für eine Verurteilung eine Nötigung vorausgesetzt. Das sei problematisch, da Opfer oft unter Schock stünden und sich gar nicht wehren könnten.
Für die Studie wurden zwischen März und April 2019 rund 4400 in der Schweiz wohnhafte Frauen ab 16 Jahren befragt.