20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Die Hälfte der Frauen fühlt sich diskriminiert
BERN. Jede fünfte Frau hat vor, am Frauenstreik teilzunehmen. Streit mit dem Arbeitgeber riskieren aber die wenigsten.
ZÜRICH. Am 14. Juni kämpfen Frauen für Gleichstellung. Die gewichtete Tamedia-Umfrage zum Frauenstreik mit 11500 Personen zeigt, dass sich 57 Prozent der Frauen diskriminiert fühlen. Bei den Männern sieht das Resultat ganz anders aus: Zwei Drittel sehen keine Benachteiligung der Frauen. Die Umfrage zeigt auch, dass jede fünfte Frau sicher am Streik teilnehmen will.
18 Prozent der Frauen und 3 Prozent der Männer wollen am 14. Juni für die Gleichberechtigung auf die Strasse gehen. Der Rest ist derzeit unentschlossen oder will nicht teilnehmen: Das zeigt die grosse Frauenstreik-Umfrage von 20 Minuten.
Ein Streik-Chaos scheint wenig wahrscheinlich: So wollen von jenen Frauen, die am Streik teilnehmen wollen, nur gerade 9 Prozent der Arbeit unentschuldigt fernbleiben. Der Rest hat laut der Umfrage sowieso frei oder freigenommen (43 Prozent), nimmt erst am abendlichen Umzug teil (11 Prozent), ist erwerbslos oder hat die Teilnahme anderswie geregelt.
Gegen die Teilnahme spricht aus Sicht der Befragten in erster Linie, dass ein Streik der falsche Weg sei. Viele sind auch der Meinung, dass die Gleichberechtigung bereits erreicht sei, oder sie haben schlicht keine Zeit. Laut der Umfrage mobilisiert der Streikaufruf vor allem Städter und Linke. Bei den Wählerinnen und Wählern von SP und Grünen ist es gut jeder Vierte, der sich den 14. Juni in der Agenda angestrichen hat. Bei den CVP-Wählern sind es dagegen nur 7 Prozent, bei den FDP-Anhängern gerade einmal 4 Prozent.
Doris Fiala, Präsidentin der FDP-Frauen, fühlt sich durch das Resultat bestätigt. Für sie ist die Idee des Streiks überholt: «Als wir Frauen noch keine politischen Rechte hatten, war ein Streik mutig und wirkungsvoll.» Statt zu streiken, lanciere man nun eine Antidiskriminierungskampagne. SP-Frau Natascha Wey kontert: Frauen hätten allen Grund, auf die Strassen zu gehen (siehe Interview rechts).