20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Die Hälfte der Frauen fühlt sich diskrimini­ert

BERN. Jede fünfte Frau hat vor, am Frauenstre­ik teilzunehm­en. Streit mit dem Arbeitgebe­r riskieren aber die wenigsten.

- DANIEL WALDMEIER

ZÜRICH. Am 14. Juni kämpfen Frauen für Gleichstel­lung. Die gewichtete Tamedia-Umfrage zum Frauenstre­ik mit 11500 Personen zeigt, dass sich 57 Prozent der Frauen diskrimini­ert fühlen. Bei den Männern sieht das Resultat ganz anders aus: Zwei Drittel sehen keine Benachteil­igung der Frauen. Die Umfrage zeigt auch, dass jede fünfte Frau sicher am Streik teilnehmen will.

18 Prozent der Frauen und 3 Prozent der Männer wollen am 14. Juni für die Gleichbere­chtigung auf die Strasse gehen. Der Rest ist derzeit unentschlo­ssen oder will nicht teilnehmen: Das zeigt die grosse Frauenstre­ik-Umfrage von 20 Minuten.

Ein Streik-Chaos scheint wenig wahrschein­lich: So wollen von jenen Frauen, die am Streik teilnehmen wollen, nur gerade 9 Prozent der Arbeit unentschul­digt fernbleibe­n. Der Rest hat laut der Umfrage sowieso frei oder freigenomm­en (43 Prozent), nimmt erst am abendliche­n Umzug teil (11 Prozent), ist erwerbslos oder hat die Teilnahme anderswie geregelt.

Gegen die Teilnahme spricht aus Sicht der Befragten in erster Linie, dass ein Streik der falsche Weg sei. Viele sind auch der Meinung, dass die Gleichbere­chtigung bereits erreicht sei, oder sie haben schlicht keine Zeit. Laut der Umfrage mobilisier­t der Streikaufr­uf vor allem Städter und Linke. Bei den Wählerinne­n und Wählern von SP und Grünen ist es gut jeder Vierte, der sich den 14. Juni in der Agenda angestrich­en hat. Bei den CVP-Wählern sind es dagegen nur 7 Prozent, bei den FDP-Anhängern gerade einmal 4 Prozent.

Doris Fiala, Präsidenti­n der FDP-Frauen, fühlt sich durch das Resultat bestätigt. Für sie ist die Idee des Streiks überholt: «Als wir Frauen noch keine politische­n Rechte hatten, war ein Streik mutig und wirkungsvo­ll.» Statt zu streiken, lanciere man nun eine Antidiskri­minierungs­kampagne. SP-Frau Natascha Wey kontert: Frauen hätten allen Grund, auf die Strassen zu gehen (siehe Interview rechts).

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