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Der Schweizer Showdown in Paris
PARIS. Roger Federer und Stan Wawrinka duellieren sich ab 14 Uhr im Viertelfinal des French Open. Die beiden eint mehr, als viele glauben.
PARIS. Heute kommt es um 14 Uhr zum grossen Schweizer Duell am French Open in Paris. Der 20-fache GrandSlam-Sieger Roger Federer trifft im Viertelfinal auf Stan Wawrinka, den FrenchOpen-Sieger von 2015. Federer steht für Eleganz, der Romand ist für seine Wucht bekannt. Doch sie haben auch einige Gemeinsamkeiten. Ein ehemaliger Wegbegleiter der beiden sagt, was die zwei Schweizer Tennis-Asse verbindet.
Wenn Roger Federer und Stan Wawrinka um den Einzug in den Pariser Halbfinal spielen, so ist das auch ein Duell der Kontraste. Der 20-fache Major-Champion steht für Eleganz und Virtuosität, der Romand für Kampfgeist und Wucht. Doch der frühere Profi Yves Allegro, der heute als Headcoach bei Swiss Tennis wirkt, sieht auch Parallelen: «Sie sind beide aggressive Spieler. Und sie haben das, was die grossen Champions auszeichnet: ein riesengrosses Herz fürs Tennis. Der eine ist bald 38, der andere 34, und beide wollen sich immer noch täglich verbessern.»
Das Klischee, dass Wawrinka der biedere Handwerker und Federer der Künstler sei, dem alles zufalle, mag Allegro jedenfalls nicht bestätigen: «Mich nervte es immer, wenn jemand sagte, Stan habe kein Talent. Um so eine Rückhand zu spielen wie er, musst du unglaublich begabt sein.» Über den Irrglauben, Federer arbeite nicht so hart wie andere, habe er jeweils geschmunzelt: «Ich machte viele Aufbauphasen mit Roger mit. Michael Lammer und ich teilten uns beim Tennistraining oft eine Seite, auf der anderen war Roger. Und nach vier Stunden waren wir erschöpfter als er.»
Zum achten Mal fordert Wawrinka Federer an einem Grand-Slam-Turnier, erst einmal gewann er: 2015 im Pariser Viertelfinal. «Stan mag einen gewissen Rhythmus», sagt Allegro. «Den bekommst du nicht gegen Roger. Kommt dazu, dass Roger für Stan wie ein grosser Bruder ist. Es ist für Stan gegen ihn schwieriger als gegen andere, die richtige Aggressivität zu finden.» Der Romand gönnte sich gestern einen freien Tag, um seine Batterien wieder aufzuladen.