20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Traumjob Pilot? Das war einmal
ZÜRICH. Der Bedarf an Piloten steigt seit Jahren an. Nun sucht die Airline Swiss mit einer grossen Kampagne nach Nachwuchspiloten.
Der Werbefilm beginnt mit einer jungen hippen Frau, die mehrere Shopping-Taschen schleppt. Dann wird folgender Text eingeblendet: «Du verpasst nie einen guten Deal? Werde Pilotin. Wir finanzieren die 22-monatige Ausbildung mit.» Die neue Kampagne der Swiss wird vor allem auf Online-Kanälen und auf Social Media gezeigt. Aber auch klassische Plakatwände werden für die Kampagne genutzt.
«Wie in anderen hochspezialisierten Branchen in der Schweiz stehen auch wir vor der Herausforderung, genügend Fachkräfte zu finden», sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller zu 20 Minuten. Der anhaltend hohe Bedarf an Piloten in den kommenden Jahren sei eine Herausforderung. Der Flugzeughersteller Boeing hat letztes Jahr in einer Studie prognostiziert, dass allein in Europa in den nächsten 20 Jahren 146000 neue Piloten benötigt werden. Weltweit sind es rund 790 000 Piloten. Die Swiss selbst braucht rund 50 bis 60 Piloten jährlich. Das Problem: Der Schweizer Arbeitsmarkt sei relativ klein. Zudem stelle die Swiss unverändert hohe Qualitätsstandards an den Pilotenberuf, wie Müller betont. Und doch: Das Anforderungsprofil hat sich gelockert. So muss man heute nicht mehr studiert haben, um sich als Pilot oder Pilotin zu bewerben, auch eine Matura oder ein Lehrabschluss reichen. «Die Kampagne zielt auf 18- und 30-jährige Personen in der Schweiz ab», sagt Müller. Das Image des Pilotenberufs hat laut Personalexperte Matthias Mölleney in den letzten Jahren stark gelitten: «Das Bild des ‹Helden der Lüfte› hat ausgedient», so Mölleney. Mit ein Grund: Piloten verdienen heute wesentlich weniger. Zu den besten Zeiten erhielt ein Pilot bis zu 200000 Franken pro Jahr. Heute ist der Maximallohn laut Mölleney rund ein Drittel tiefer.