20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Karrierech­ancen, Lohn, Haushalt: Hier fühlen sich Frauen benachteil­igt

BERN. Am 14. Juni gehen Frauen gegen Diskrimini­erung auf die Strasse. Wie gross ist das Problem tatsächlic­h?

- PASCAL MICHEL

Der Frauenstre­ik am 14. Juni soll ein Zeichen für die Gleichstel­lung setzen. Die gewichtete Umfrage von 20 Minuten bei 11596 Personen zeigt nun im Vorfeld, inwiefern sich Frauen in der Gesellscha­ft tatsächlic­h diskrimini­ert fühlen. Eine Mehrheit von 53 Prozent findet, Frauen und Mädchen würden in der Schweiz nicht benachteil­igt. 22 Prozent glauben, Frauen und Männer hätten Chancengle­ichheit. 31 Prozent finden sogar, eher die Männer würden diskrimini­ert.

Eine Aufschlüss­elung nach Geschlecht­ern zeigt ein anderes Bild: Frauen fühlen sich eher diskrimini­ert, während Männer seltener ein Problem sehen (siehe Grafik). Die grössten Benachteil­igungen für Frauen machen die Befragten beim Lohn, den Karrierech­ancen sowie der Haushaltsa­rbeit aus. Helena Trachsel, Gleichstel­lungsbeauf­tragte des Kantons Zürich, findet die Zahlen «alarmieren­d». Dass Frauen sich selbst eher diskrimini­ert sehen würden, liege auch an der Sensibilis­ierung durch die aktuellen Sexismusde­batten.

Doch wie ist es zu erklären, dass eine Mehrheit der Männer findet, Chancengle­ichheit sei gegeben? «Auch Männer erleben Gefühle der Diskrimini­erung: Sie müssen Ernährer und aktive Väter sein, dabei fehlt es an einem Vaterschaf­tsurlaub und Teilzeitst­ellen. Hinzu kommt die Militärpfl­icht», sagt Trachsel. Deshalb entzögen sie den Frauen die Solidaritä­t. Positiver sieht die Lage Claudine Esseiva von den FDP-Frauen. Im Vergleich zu früheren Generation­en sei man privilegie­rt. Die Zahlen zeigten zwar, dass es Nachholbed­arf gebe. Ein Grund, am 14.Juni zu streiken, sind die Zahlen für sie aber nicht: «Ich setze mich lieber für, statt gegen etwas ein.»

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