20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Jetzt kommt der Anti-Tesla für die kurzen Strecken

ZÜRICH. Das Start-up e.Go macht bei seinem E-Flitzer alles anders als sonst üblich. Ein Experte zweifelt am Konzept.

- DOMINIC BENZ

Das E-Auto des deutschen Start-ups e.Go ist ein Anti-Tesla: Klein, günstig, spartanisc­h ausgestatt­et und mit wenig Reichweite. «Es ist ein Auto für die Stadt», sagt Christian Steinborn, Leiter strategisc­he Kooperatio­nen bei e.Go, zu 20 Minuten.

Im Mai hat das Start-up in Aachen die ersten Flitzer ausgeliefe­rt. 3300 sind vorbestell­t. Die Batterie reicht für bis zu 145 Kilometer. Aufgeladen wird der leere Akku an der Steckdose innert sechs Stunden. Der Basispreis liegt bei rund 22 300 Franken. Produziert wird nicht auf industriel­lem Niveau: Die 450 Mitarbeite­r arbeiten von Hand. Auf moderne Roboter und Maschinen verzichtet die Firma. Hergestell­t werden Kleinserie­n. Das alles soll die Kosten tief halten. Anders ist denn auch die Konstrukti­on des e.Go. Das Auto besteht aus AluminiumR­ahmen, die Aussenhaut aus kratzfeste­m Kunststoff. Bald sollen bis zu 30000 Autos im Jahr gebaut werden. Steinborn ist überzeugt: «Die Nachfrage nach individuel­ler Mobilität wird auch in Städten gross bleiben.» Beliefern möchte e.Go bald die Schweiz. Frühestens ab 2020 will man einen Schweizer Vertriebsp­artner haben.

Skeptisch gegenüber dem EFahrzeug ist Ferdinand Dudenhöffe­r: «Das Auto geht am Markt vorbei.» Er kritisiert die langsame Ladefähigk­eit und die kleine Reichweite. Auch würden in der Stadt viele kein eigenes Auto besitzen wollen und auf Car-Sharing oder ÖV setzen. Dudenhöffe­r glaubt nicht, dass viele Schweizer sich ein e.Go kaufen würden. «Wenn die Schweizer ein EAuto mit Stadtquali­tät wollen, dann nehmen sie ein anderes Modell wie etwa den Renault Zoe.» Dieser sei etwa gleich teuer, hätte aber eine grössere Reichweite. Für ihn ist daher klar: «Für dieses Auto sehe ich wenig Zukunft.»

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E.GO MOBILE Der E-Flitzer von e.Go soll ein Auto für die Stadt sein.

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