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10 SBB-Mitarbeiter in Türen eingeklemmt
ZÜRICH. Nach dem tödlichen Unfall eines Zugbegleiters kontrolliert die SBB die betroffenen Zugtüren. Nachrüsten will die Bahn nicht.
Zugchef Bruno R.* (54) starb am Morgen des 4. August, weil er von der Tür eines Wagens des Typs EW IV eingeklemmt und vom Zug mitgeschleift wurde. Offenbar funktionierte der Einklemmschutz, der die Tür wieder hätte öffnen müssen, nicht. Seit Montag unterzieht die SBB die Wagen dieses Typs einer Sonderkontrolle – und hat bei den ersten etwa 40 kontrollierten Wagen bereits fünf Defekte entdeckt. Wie der SBBSicherheitschef Patrick Hadorn gestern sagte, wurden seit 2014 86 Fälle erfasst, bei denen Passagiere durch die Türen zu Schaden kamen. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Seit 2016 wurden zudem mindestens zehn Mitarbeiter von Türen eingeklemmt. Die Fälle seien allerdings sehr verschieden, so Hadorn. Bei ihren Kontrollen hat die SBB auch einen versteckten Mangel am Einklemmschutz aufgespürt. Es sei aber nicht nötig, den Wagentyp aus dem Verkehr zu ziehen. Der Einklemmschutz der EW-IV-Wagen funktioniert auf einer pneumatischen Basis und erkennt Gegenstände, die kleiner sind als 30 Millimeter, nicht. Ist etwa eine Hand oder ein Schirm eingeklemmt, schliessen die Türen trotzdem. «Werden die Türen verriegelt, hat man keine Chance, etwas wieder herauszuziehen», so Elmar Käser, Leiter Technik Fahrzeuge. Neuere Fahrzeuge sind auch deshalb mit weiteren Sicherheitselementen wie Lichtschranken und Sensoren ausgerüstet. Nachrüsten will die SBB die EW-IV-Wagen aber vorerst nicht. Man wolle erst die Resultate der Sonderkontrolle abwarten, sagt Martin Fischer, Leiter Serviceanlagen Ost.
*Name der Redaktion bekannt