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Aller Anfang ist schwer für Urs Fischer und seine Union
BERLIN. Urs Fischer misslingt der BundesligaStart mit Union Berlin. Das Team des Zürchers taucht gegen RB Leipzig 0:4.
15 Minuten dauerte es gestern Abend im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick, bis alles losbrach. Der Lärm, das Wetter, das Spiel. Die Fans hatten aus Protest gegen das «Konstrukt RB Leipzig» geschwiegen, der Regen hielt sich zurück, im Spiel geschah nichts. Dann begannen die Fans zu singen, Leipzigs Halstenberg traf zum 1:0, vom Himmel fielen dicke Tropfen.
Die Wochen nach dem Aufstieg und vor der Premiere war bei Union eine Zeit, in der die heikle Balance dieses Vereins zwischen Tradition und Moderne, zwischen Romantik und Realität gestört wurde wie vielleicht noch nie zuvor. Und es waren Wochen, die dem Stoiker Urs Fischer einmal mehr Gelegenheit gaben, seine Beständigkeit zu beweisen. Geduldig beantwortete er die immer gleichen Fragen, noch Minuten vor dem Anpfiff bezeichnete er gestern den Stimmungsboykott als «eine Sache der Fans», die es «zu respektieren» gelte.
Wenig überraschend war dann, wie der 53jährige Zürcher sein Team spielen liess. Die Berliner hielten die Reihen dicht beieinander, 14mal waren sie in der vergangenen Saison ohne Gegentor geblieben, und die solide Defensive scheint auch eine Stufe höher das oberste Gebot. Aber gegen Leipzig prallten Klassen aufeinander. Nationalstürmer Werner zog an Unions Bülter vorbei, der noch vor 13 Monaten in der Regionalliga gespielt hatte. Auf Union kommt eine schwere Spielzeit zu. Die Frage bleibt: Ist da noch was drauf, auf dem Lehrgeldkonto?