20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Schweizer Physiker gewinnen Nobelpreis
STOCKHOLM. Erstmals seit 1987 geht wieder ein Physik-Nobelpreis in die Schweiz. 20 Minuten klärt die wichtigsten Fragen zu den Schweizer Nobelpreisträgern und ihren bahnbrechenden Entdeckung.
Wofür haben Michel Mayor und Didier Queloz den Nobelpreis erhalten?
Die Astronomen haben 1995 mit 51 Pegasi b den ersten Exoplaneten entdeckt, also einen Planeten, der sich nicht in unserem Sonnensystem befindet, sondern um einen anderen Stern kreist.
Wie fanden die beiden diesen Planeten?
Sie beobachteten den Stern 51 Pegasi mithilfe verbesserter Detektortechnologien, die in den 1980er-Jahren entwickelt worden waren. Damit konnten sie geringste Schwankungen im abgestrahlten Licht des Sterns erkennen. Sie erkannten, dass sich der Stern etwas verdunkelte, wenn ein Planet vor ihm vorbeizog, wie Nicolas Thomas, Astrophysiker an der Universität Bern, erklärt. So gelang es ihnen, die Existenz des Exoplaneten nachzuweisen, obwohl dieser zu klein ist, als dass er direkt beobachtet werden könnte.
Weshalb ist diese Entdeckung nobelpreiswürdig?
Mayor und Queloz erbrachten erstmals den Nachweis, dass es Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems gibt, und lösten so eine Revolution in der Astronomie aus. Die Vorstellungen, wie andere Sonnensysteme aussehen könnten, mussten als Folge radikal angepasst werden.
Wo muss man die Entdeckung des ersten Exoplaneten in der Geschichte der Astronomie einordnen?
Thomas vergleicht die Entdeckung des ersten Exoplaneten mit Galileo Galileis Entdeckung der Jupitermonde im Jahr 1610. Auch Galileis Entdeckung löste einst eine Revolution aus.
Wie viel Geld erhalten Mayor und Queloz?
Sie teilen sich den Preis mit dem Kanadier James Peebles, der für seine Arbeiten zur physikalischen Kosmologie ausgezeichnet wurde. Mayor und Queloz erhalten die Hälfte des Preisgeldes von rund 908 000 Franken, also je 227 000 Franken.