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Was steckt hinter diesen mysteriösen Tatorten?
LIESTAL. In Liestal ist ein Tatort abgesperrt, in Delsberg deutet eine Kreidezeichnung auf einen Gewaltakt hin. Das steckt dahinter.
Im Liestaler Stedtli ist eine Fläche mit rot-weissem Band abgesperrt. Eine Leser-Reporterin wunderte sich am Montag, was es damit auf sich hat. Ähnliche Szenerie: In Delsberg wurde mit Kreide der Umriss einer Person auf den Boden gezeichnet. Der Tatort ist auch mit Absperrband markiert. Beide Orte haben eine Gemeinsamkeit: Sie sollen auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. In Liestal informiert ein Aushang daneben über den fiktiven Kriminalfall: «Hier könnte letzte Nacht eine Frau zusammengeschlagen, sexuell belästigt oder vergewaltigt worden sein.» Nichts dergleichen ist an dieser Stelle passiert. Doch solche Fälle seien «täglich eine traurige Realität». In Delsberg soll an genau der Stelle, wo die Zeichnung auf dem Asphalt prangt, eine 24-Jährige von Männern brutal zusammengeschlagen worden sei. Ihre Geschichte wird auf einer Karte, die ans Absperrband montiert wurde, erzählt.
Hinter den Aktionen stecken die Juso Schweiz. Sie wollen die «unsichtbare» Gewalt, die sich gegen Frauen richtet, thematisieren, wie sie in einer Mitteilung schreiben. Gewalt an Frauen werde «weitgehend verharmlost oder tabuisiert». An zehn Standorten, darunter Basel und Zürich, wurden «Orte der Gewalt» inszeniert. «Eine sehr gute Massnahme, die auf ein Thema und Zahlen aufmerksam macht, die sonst totgeschwiegen werden», fasst Jasmine Bosshard, Vizepräsidentin der Juso Baselland, zusammen.