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Kaffeemasc­hine wird für Quartierla­den zur Kostenfall­e

BASEL. Der Miet- und Servicever­trag für eine Kaffeemasc­hine wurde für einen Shop-Betreiber zum teuren Minusgesch­äft.

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Hakan Yildiz fühlt sich wie in einem schlechten Film. Der Geschäftsf­ührer des Breisacher­shops, eines Quartierla­dens in Basel, wird seine teure Kaffeemasc­hine nicht mehr los. Vor fast zwei Jahren schloss er für den Vollautoma­ten einen Mietund Servicever­trag mit der Firma Kaffee Partner ab. 270 Franken bezahlt Yildiz monatlich für das Gerät, Wartung und Kaffeelief­erung inklusive. Nur rentiert sich die Maschine nicht. «Ich verkaufe kaum Kaffee», sagt Yildiz. Das Gerät ist ein Verlustges­chäft. Doch so einfach kommt der Shopbetrei­ber nicht aus dem Mietvertra­g raus. Als er kündigen möchte, erklärt man ihm am Telefon, dass der Vertrag eine Laufzeit von 66 Monaten habe, die er erfüllen müsse. «Für das Geld könnte ich mir ein Auto kaufen», sagt der Unternehme­r.

Als er sich im Netz schlau über die Firma Kaffee Partner macht, stösst er auf Berichte von Konsumente­nmagazinen und merkt, dass er kein Einzelfall ist. Mehrere Kunden berichtete­n gegenüber «Espresso» von SRF, dass sie in den Verkaufsge­sprächen nicht über die lange Vertragsla­ufzeit informiert worden und «aus allen Wolken gefallen» seien, als sie vorzeitig kündigen wollten. Das sei auch bei ihm der Fall gewesen, sagt Yildiz. Mündliche Vereinbaru­ngen sind allerdings schwer zu belegen. «Grundsätzl­ich braucht es wichtige Gründe, um vorzeitig aus einem Vertrag auszusteig­en», sagt Samuel Portmann, Rechtsbera­ter beim Schweizer Konsumente­nschutz. «Es gibt Anbieter, die das bewusst ausnutzen», weiss er. Oft bleibe einem nichts anderes übrig, als auf Kulanz zu hoffen.

Mit dem Fall konfrontie­rt, wiegelt Thore Brors, der Pressespre­cher von Kaffee Partner, ab. «Wir sind kulant», betont er. Kaffee Partner will Yildiz nun entgegenko­mmen. Heute werde man ihm ein Angebot machen, verspricht Brors. Kein Einzelfall: Das Unternehme­n zeigte sich praktisch immer kulant, wenn ein Fall zu Medienberi­chten führte.

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LHA Hakan Yildiz will seine Kaffeemasc­hine loswerden.

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