20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Kaffeemaschine wird für Quartierladen zur Kostenfalle
BASEL. Der Miet- und Servicevertrag für eine Kaffeemaschine wurde für einen Shop-Betreiber zum teuren Minusgeschäft.
Hakan Yildiz fühlt sich wie in einem schlechten Film. Der Geschäftsführer des Breisachershops, eines Quartierladens in Basel, wird seine teure Kaffeemaschine nicht mehr los. Vor fast zwei Jahren schloss er für den Vollautomaten einen Mietund Servicevertrag mit der Firma Kaffee Partner ab. 270 Franken bezahlt Yildiz monatlich für das Gerät, Wartung und Kaffeelieferung inklusive. Nur rentiert sich die Maschine nicht. «Ich verkaufe kaum Kaffee», sagt Yildiz. Das Gerät ist ein Verlustgeschäft. Doch so einfach kommt der Shopbetreiber nicht aus dem Mietvertrag raus. Als er kündigen möchte, erklärt man ihm am Telefon, dass der Vertrag eine Laufzeit von 66 Monaten habe, die er erfüllen müsse. «Für das Geld könnte ich mir ein Auto kaufen», sagt der Unternehmer.
Als er sich im Netz schlau über die Firma Kaffee Partner macht, stösst er auf Berichte von Konsumentenmagazinen und merkt, dass er kein Einzelfall ist. Mehrere Kunden berichteten gegenüber «Espresso» von SRF, dass sie in den Verkaufsgesprächen nicht über die lange Vertragslaufzeit informiert worden und «aus allen Wolken gefallen» seien, als sie vorzeitig kündigen wollten. Das sei auch bei ihm der Fall gewesen, sagt Yildiz. Mündliche Vereinbarungen sind allerdings schwer zu belegen. «Grundsätzlich braucht es wichtige Gründe, um vorzeitig aus einem Vertrag auszusteigen», sagt Samuel Portmann, Rechtsberater beim Schweizer Konsumentenschutz. «Es gibt Anbieter, die das bewusst ausnutzen», weiss er. Oft bleibe einem nichts anderes übrig, als auf Kulanz zu hoffen.
Mit dem Fall konfrontiert, wiegelt Thore Brors, der Pressesprecher von Kaffee Partner, ab. «Wir sind kulant», betont er. Kaffee Partner will Yildiz nun entgegenkommen. Heute werde man ihm ein Angebot machen, verspricht Brors. Kein Einzelfall: Das Unternehmen zeigte sich praktisch immer kulant, wenn ein Fall zu Medienberichten führte.