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Stephan Lichtsteiner will nicht zu weit nach vorne schauen
LAUSANNE. Stephan Lichtsteiner ist wieder bei der Nati. Der Captain gibt sich nach der Rückkehr diplomatisch.
Stephan Lichtsteiner ist für die wegweisenden EM-Qualifikationsspiele am Samstag in Dänemark und am Dienstag in Genf gegen Irland zurück in der Nati. Und es ist, als wäre er nie weg gewesen. Dabei war er von Vladimir Petkovic nach der WM 2018 aussortiert worden, wobei der Trainer bei der personellen Verjüngung die richtigen Töne selten traf. Nur zwei Länderspiele bestritt Lichtsteiner seither, Kevin Mbabu etablierte sich als aufregender Rechtsverteidiger, dem aber grobe Fehler unterliefen. Nun ist Mbabu beim neuen Club Wolfsburg noch keine Stammkraft, Lichtsteiner in Augsburg aber schon. Selbst wenn der Start harzig war: Gelb-Rot gegen Bremen, zuletzt beim 1:5 in Gladbach zur Pause ausgewechselt. «Wir benötigen Zeit und werden uns steigern», sagt er.
Der bald 36-Jährige hat sich verändert, er spricht nicht mehr so forsch. Zu seiner Rolle als Captain des Nationalteams sagt er: «Ich habe mich immer als solcher gefühlt. Nun bin ich stolz, wieder dabei zu sein.» Das Verhältnis zu Petkovic sei stets gut gewesen, die Kommunikation klar und ehrlich. Auch zuletzt bei einem langen Gespräch in Augsburg.
Es sind diplomatische Worte. Lichtsteiner kann es nicht gefallen haben, wie er behandelt wurde, als 105-facher Nationalspieler und Ehemaliger von Juventus und Arsenal. «Es darf nicht um einzelne Befindlichkeiten gehen», sagt er. Deshalb denke er auch nicht an den Schweizer Bestwert von Heinz Hermann, der 118 Länderspiele bestritt: «In meinem Alter sollte man nicht zu weit nach vorne schauen.»