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Superstar James beleidigt Trump, aber kuscht vor China
LOS ANGELES.
Der Basketballer wehrt sich gegen soziale Missstände. Seine jüngsten Aktionen riechen nach Doppelmoral.
LeBron James, eine Art Überfigur im Basketball, nutzt gern die Macht, die er als Superstar besitzt. Gerade wenn es um die sozialen Missstände in den USA geht, den latenten Rassismus, wird der dreifache NBA-Champion laut und deutlich. Er schreckt nicht davor zurück, den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump als «Penner» zu bezeichnen. Dafür wird er von Fans gefeiert. Jetzt aber erleben sie eine Enttäuschung, denn LeBrons Unabhängigkeit hat offenbar ihren Bezwinger gefunden. Jemanden, der mächtiger ist. China. «Schwierig» sei sie gewesen, die Tour seiner LA Lakers im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Grund dafür dürfte Daryl Morey gewesen sein, General Manager der Houston Rockets. Dieser hatte es gewagt, sich via Twitter mit den Demonstranten in Hongkong zu solidarisieren. Das hatte Folgen: Der chinesische Basketballverband beendete die Zusammenarbeit mit den Rockets, und chinesische Unternehmen kündigten ihre Geschäftsbeziehungen mit der NBA.
Und plötzlich übte sich auch James in Zurückhaltung. «Natürlich haben wir das Recht auf freie Meinungsäusserung, aber damit kann auch viel Negatives verbunden sein.» Besonders negativ könnten die Folgen sein, «wenn man nicht an andere denkt, wenn man nur an sich denkt», so der 34-Jährige.
James’ Zurückhaltung hat einen Grund: Für seinen Sponsor, einen Sportartikelgiganten, gehört er zu den wichtigsten Werbeträgern in Asien. Immer wieder reist James zu PRZwecken durch China.