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Klimajugend fordert Lieferservice-Boykott
ZÜRICH. Food-Kuriere liefern Essen oft stark verpackt und mit dem Auto aus. Klimaschützern geht das zu weit.
ZÜRICH. Pizza, Sushi oder ein Thai-Curry: EssensHeimlieferungen boomen. Doch dagegen regt sich nun Widerstand: «Jeder, der ein Herz für unseren Planeten hat, sollte Lieferservices nicht mehr nutzen», sagt Jann Kessler, Vertreter der Bewegung Klimastreik Schweiz. Er kritisiert die «absurden Verpackungen» und die umweltschädlichen Transporte mit dem Auto.
Essen nach Hause zu bestellen, ist beliebt. Mit der Expansion von Uber Eats mischt seit kurzem ein neuer Player den FoodDelivery-Markt auf. Über zwei Drittel der unter 30-Jährigen kaufen dem deutschen Meinungsforschungsinstituts Forsa zufolge mindestens einmal im Monat Essen unter anderem bei Lieferservices ein. Klimabewusste sehen das Verhalten aber als mindestens so umweltschädlich wie das Fliegen.
Es wäre höchste Zeit, die ‹Essen-bestellen-Scham› einzuführen, fordert eine Autorin im Onlinemagazin Jetzt.de. Die Menüs würden meist in einer Karton- oder Plastikverpackung geliefert. Nicht selten gebe es Plastikbesteck in Folie. Auch werde mit dem Auto ausgeliefert. Man solle darum das Essen im Restaurant vorziehen.
Auch Schweizer Klimaschützer raten zum Boykott. «Jeder, der ein Herz für unseren Planeten hat, sollte Lieferservices nicht mehr nutzen», sagt Jann Kessler von der Bewegung Klimastreik Schweiz. Er rät, dass die Kuriere wiederverwertbare Packungen verwenden oder auf Verpackungen verzichten sollten. «Anstatt mit dem Auto sollten die Kuriere das Essen mit Lastenvelos liefern.»
Patrick Bircher, Geschäftsführer des Pizzakuriers Dieci, sagt, man suche stets nachhaltige Lösungen. «Unsere Salate verpacken wir in kompostierbaren Gefässen.» Pizzas dürfe man hingegen wegen der Lebensmittelsicherheit nicht mit rezykliertem Material verpacken. Ein Verzicht auf Autos sei unmöglich. Die eingesetzten Elektroroller hätten sich als störungsanfällig erwiesen.