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Können Banken vor Betrügern schützen?
BASEL. Reihenweise fallen Basler auf falsche Polizisten herein. Es sei verheerend, sagt die Staatsanwaltschaft.
Am Mittwoch ging eine 84-jährige Seniorin in Basel einem falschen Polizisten auf den Leim. 35 000 Franken übergab sie in einem Restaurant einem Unbekannten, bevor ihr dämmerte, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden war. Es war der dritte Fall in drei Tagen,
den die Basler Staatsanwaltschaft vermeldete. «Es ist verheerend», sagt Kriminalkommissär Peter Gill.
Wie kann es sein, dass Senioren reihenweise unbehelligt hohe Bargeldbeträge am Bankschalter beziehen? Das Bankenpersonal ist schon seit Jahren auf die Betrugsthematik geschult und die Risikogruppen sind bekannt. «Unsere Mitarbeitenden sprechen Kunden aktiv an, wenn ihnen eine Transaktion verdächtig vorkommt», sagt Monika
Dunant, Sprecherin der Basellandschaftlichen Kantonalbank. «Wir raten Kunden auch, sich unbedingt mit der Polizei in Verbindung zu setzen.» Gleiches hört man auch bei der Basler Kantonalbank. «Wir konnten mit diesen Massnahmen in der Vergangenheit schon mehrmals Schäden von unseren Kunden abwenden und stehen in engem und regelmässigem Kontakt mit der Kantonspolizei», führt Sprecher Patrick Riedo aus. Banken könnten im Verdachtsfall allerdings nicht selbst die Polizei avisieren, weil dies das Bankkundengeheimnis verletzen würde.
Man dürfe den Banken aber nicht die Hauptverantwortung geben, sagt Peter Burri Follath von Pro Senectute Schweiz. In der Plicht stünden auch Familie,
Freunde oder sogar Nachbarn. «Von allen ist eine erhöhte Sensibilität im Alltag gefragt», sagt er. Betroffene sollten selbst beim kleinsten Verdacht den Notruf 117 wählen. Kriminalkommissär Gill erinnert zudem daran, dass die Polizei nie Geld verlange.