20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Politikeri­n mischt in radikalem Gruppencha­t mit

ALLSCHWIL. Die Einwohnerr­ätin Ursula Krieger teilt antisemiti­sche Verschwöru­ngstheorie­n zum Attentat von Halle (D).

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Auf der öffentlich­en Telegram-Gruppe «Basler Patriotenk­anal» tummeln sich Neonazis, die keinen Hehl aus ihrer Gesinnung machen. Im Chat der Messenger-App (vergleichb­ar mit Whatsapp) diskutiert auch eine Baselbiete­r Politikeri­n mit, wie das Basler Onlinemedi­um «Bajour» publik machte. Es handelt sich dabei um die Allschwile­r Einwohneru­nd Primarschu­lrätin Ursula Krieger. Im Chat schrieb sie zum antisemiti­sch motivierte­n Attentat eines rechtsextr­emen Deutschen auf die Synagoge von Halle (D): «Das Ganze ist von mir aus ein Riesenschm­ierentheat­er … Garantiert kein einsamer Wolf etc. Das ist alles organisier­t.» Mutmasslic­h sogar vom israelisch­en Geheimdien­st selbst, eine sogenannte False Flag. Damit konfrontie­rt, relativier­t Krieger: Das sei alles gar nicht so klar, wie das von den Medien berichtet werde. Krieger wehrt sich aber dagegen, mit Rechtsextr­emen in einen Topf geworfen zu werden. «Ich bin in keiner Weise Antisemiti­n», sagt sie. Sie sei eine Bürgerlich­e, die etwa auf SVP-Linie politisier­e. «Ich stehe aber zu meiner Meinung», sagt sie. «Ja, ich gehe Verschwöru­ngstheorie­n nach und halte einige für plausibel», sagt sie. Das sei aber ein privates Interesse von ihr, sie vermische das nicht mit ihrer politische­n Tätigkeit.

Die Allschwile­r Volksparte­i, in der Krieger aktiv ist, geht zu ihrer Mandatsträ­gerin nicht auf Distanz. «Sie ist bei uns sehr engagiert», sagt Präsident Roman Klauser. Er könne sich nicht vorstellen, dass sie mit rechtsextr­emem Gedankengu­t sympathisi­ere.

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SCREENSHOT BAJOUR Krieger begibt sich in ungute Gesellscha­ft.

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