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Draussen brennen die Barrikaden, drinnen bleibt der Clásico zahm
BARCELONA. Der FC Barcelona und Real Madrid trennen sich 0:0. Das Spiel wird von politischen Kundgebungen und Ausschreitungen begleitet.
Es ist kurz vor zehn Uhr abends, als vor dem Camp Nou brennende Barrikaden zu sehen sind. Duelle zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid sind immer mehr als reine Fussballspiele. In Zeiten, in denen neun katalanische Separatistenführer im Gefängnis sitzen, ist das Duell zwischen den Königlichen aus der Hauptstadt und dem Club der Katalanen noch stärker aufgeladen als sonst.
Und wenn 650 Millionen Menschen weltweit zuschauen, dann sucht eine Gruppierung wie der Tsunami Democràtic das Scheinwerferlicht. Wer genau hinter der Aktion steht, ist unbekannt. Klar ist, dass sie für jene kämpft, die im Gefängnis sitzen, weil sie die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ausgerufen haben.
Die Partie im Stadion ist von den Protesten nur marginal betroffen. Es gibt Spruchbänder, auf denen «Freiheit» steht. Oder: «Spanien, setz dich hin und rede!» Für ein paar Minuten wird das Spiel unterbrochen, weil Bälle aufs Feld fliegen.
Während es draussen brennt, ist der Clásico seltsam frei von Emotionen. Real spielt den besseren Fussball. Die Madrilenen spielen wie ein Heimteam, setzen ein Barça unter Druck, bei dem überraschend Busquets draussen sitzt. Für ihn spielt Rakitic. Und der Basler hat Glück, dass sein Zupfen gegen Varane nicht mit einem Elfmeter geahndet wird. «Ich ziehe schon ziemlich an ihm», gibt Rakitic danach zu, «aber er ja auch an mir.»
Während Real und Barça punktgleich an der Spitze der spanischen Liga bleiben, meldet die Polizei mindestens 14 Verhaftungen.