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Hongkong verdirbt Uhren-Bilanz
ZÜRICH. Die Schweizer Uhrenindustrie exportiert immer weniger Uhren. Schuld daran sind etwa die Proteste in Hongkong und die Apple Watch.
Für die Schweizer Uhrenindustrie bahnt sich ein unrühmlicher Rekord an: Dieses Jahr dürfte die Schweiz so wenige Uhren exportieren wie seit 35 Jahren nicht mehr, schreibt Bloomberg. Rund 19 Millionen Uhren waren es bis Ende November. Das ist ein Minus von 13 Prozent im Vergleich zu den ersten elf Monaten des Vorjahrs. Für die schwachen Exporte der vergangenen Monate gibt der Verband der Schweizerischen
Uhrenindustrie als Hauptgrund an, dass die Exporte nach Hongkong eingebrochen sind. Wegen der anhaltenden Proteste kommen weniger chinesische Shoppingtouristen in die Stadt, die unter anderem auch Schweizer Uhren kaufen. Im Oktober und im November wurden jeweils fast 30 Prozent weniger Uhren nach Hongkong verkauft als im Vormonat. «Hongkongs Umsatz mit Uhren und Schmuck ist in den vergangenen Monaten um 40 bis 50 Prozent eingebrochen – das gab es noch nie», sagt ZKB-Analyst Patrik Schwendimann zu 20 Minuten.
Asien gilt für die Uhrenindustrie als grösster Wachstumsmarkt. Zu Beginn der Proteste in Hongkong hätten die
Uhrenverkäufe in Festlandchina das Defizit teilweise wettgemacht, so CSAktienanalystin Julie Saussier-Clement: «Im November waren die Verkäufe dann aber auch in Festlandchina rückläufig.» Zudem sei die Konkurrenz bei den Uhren im mittleren und unteren Preissegment gross, sagt Schwendimann von der ZKB: «Einerseits gibt es viele Billigstuhren aus China, andererseits werden Smartwatches aus Südkorea und die Apple Watch beliebter.» Das macht in der Schweiz insbesondere der Swatch Group zu schaffen, denn sie erzielt gemäss Schätzungen über die Hälfte ihres Umsatzes mit Uhren, die zwischen 500 und 3000 Franken kosten.