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Jugendgewalt: Die Brutalität hat deutlich zugenommen
ZÜRICH. Die Jugendkriminalität im Kanton Zürich steigt, insbesondere die Gewaltdelikte.
Von einer problematischen Entwicklung spricht man bei der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich. 2019 hat die Jugendkriminalität erneut zugenommen – um 5 Prozent. Insgesamt 5027 Jugendliche wurden verzeigt, davon ist knapp ein Drittel ausländischer Herkunft. Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Gewaltdelikten: Diese haben 2019 um über ein Drittel auf 857 zugenommen. Das ist der vierte Anstieg in Folge, wie die gestern veröffentlichten Zahlen zeigen. Marcel RiesenKupper, leitender Oberjugendanwalt: «Die Brutalität hat merklich zugenommen.» Es erinnere ihn an die Jugendgewaltwelle vor etwas mehr als zehn Jahren.
Eine genauere Analyse der Fälle zeigt: Es kommt immer häufiger in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr zu Gewaltdelikten. Der Anteil ist auf über ein Viertel angestiegen. Markant zugenommen haben auch die Gewaltdelikte, die in Gruppen ausgeübt werden. «Vor allem ältere Täter agieren in der Nacht in
Gruppen», so RiesenKupper. Jüngere Jugendliche seien eher Einzeltäter. Und noch etwas zeigt sich: «Bei jedem fünften Gewaltdelikt spielt Alkohol nachweislich eine Rolle.» Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
Die Entwicklung bei den Gewaltdelikten zeigt sich auch bei den Strafen. 2019 wurden mehr Freiheitsentzüge und mehr persönliche Leistungen ausgesprochen.
Lesen Sie auf 20minuten.ch, wie es überhaupt zu einem Gewaltdelikt kommt: Die Oberjugendanwaltschaft hat anhand von fünf Beispielen einen Einblick gegeben.