20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Vorurteile sind menschlich, wir müssen sie durchbrechen»
LIESTAL. Die Polizeigewalt in den USA bewegt die ganze Welt. Die Baselbieter Kantonspolizei zeigt, wie sie Rassismus in den eigenen Reihen verhindern will.
Regelmässig kommt es in der Schweiz zu Übergriffen durch Polizisten. Das bestätigt auch eine Studie des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte, die deutlichen Handlungsbedarf im Bereich des diskriminierenden Profilings sieht. 20 Minuten hat bei den Polizeikorps nachgefragt, wie sie Rassismus und Gewalt in den eigenen Reihen verhindern wollen. Die meisten Korps und die Polizeischulen Hitzkirch und Ostschweiz wollten sich nicht äussern. Anders die Baselbieter Kantonspolizei. «Die Themen interkulturelle Kompetenz, Rassismus und Racial Profiling schulen wir intensiv in der Grundausbildung», erklärt Ausbildungsleiter Pascal Geiger. Rund ein Viertel des Unterrichtsstoffes handle von Verhaltensformen und Deeskalation. Mit der rund einjährigen Grundausbildung allein sei es aber nicht getan, sagt Geiger. «Ich glaube, es ist menschlich, dass man sich über mehrere Jahre im Beruf gewisse Muster aneignet. Diese gilt es zu durchbrechen.»
Wer Opfer von Polizeigewalt wird, dem macht die Menschenrechtsorganisation Augenauf jedoch wenig Hoffnung. «Wir raten von einer Anzeige ab», sagt Mediensprecher Rolf Zopfi. «Unsere Erfahrung zeigt, dass die Erfolgschancen gering sind und es immer zu einer Gegenanzeige kommt. Verliert man den Prozess, schadet das finanziell. Die Anwalts- und Verfahrenskosten liegen im fünfstelligen Bereich.»