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«Jetzt verschieben die Kunden das Einkaufen auf früher»
BERN. Die verkürzten Öffnungszeiten der Läden führen dazu, dass die Kunden früher einkaufen. Das sorgte am Wochenende für Schlangen.
Derzeit gibt es keinen Sonntagsverkauf – auch nicht an der Tankstelle. Die Läden müssen um 19 Uhr schliessen. Mit dieser Sperrstunde will der Bund die Leute dazu bewegen, zu Hause zu bleiben – so sollen sich Menschenansammlungen vermeiden lassen. Diese Wirkung spürte man jedoch nicht: Am Samstag überrannten die Konsumenten gewisse Schweizer Einkaufsmeilen.
Leser geben aber an, dass sich vor vielen Läden Warteschlangen bildeten. Und von Media-Markt heisst es: «Es ist nicht auszuschliessen, dass die Warteschlangen vor Weihnachten noch länger werden.» Auch die Migros bestätigt, dass es teils zu Wartezeiten kam, versichert aber: «Die Frequenzen konnten gut aufgefangen werden.» Bei Coop heisst es, die Kundenfrequenz bewege sich «im normalen Rahmen der Weihnachtszeit».
Ob die Massnahmen des Bundes am Ansturm mitschuldig seien, sei kaum messbar, da die Frequenzen im Dezember immer hoch seien, sagt der Retail-Experte Marcel Stoffel. Im Gegensatz zur Gastronomie bringe die Sperrstunde im Detailhandel aber nicht so viel: «Kunden verschieben das Abendessen nicht auf 16 Uhr – aber das Einkaufen schon.» Wegen der kleineren Zeitfenster könnte die Massnahme des Bundes kontraproduktiv sein. Dazu Christa Markwalder, Präsidentin der Swiss Retail Federation: «Wir befürchten, dass die Einschränkung der Verkaufszeiten genau dazu führt, dass mehr Leute auf einmal in die Läden wollen. Das hilft nicht, Menschenansammlungen zu vermeiden.»