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Der Darts-Weltmeister ist laut, unbeliebt und Ex-Rugby-Profi
LONDON. Der Waliser Gerwyn Price ist Weltmeister der Pfeile. Der 35-Jährige will bis 50 noch so viel wie möglich gewinnen – dann hört er auf.
Gerwyn Price war RugbyProfi in seiner Heimat Wales. Er spielte auch im Junioren-Nationalteam. Aber: «Ich mochte es mehr, in den Ausgang zu gehen, Party zu machen, statt Rugby zu spielen», gab der Waliser vor drei Jahren zu. Trotzdem blieb er bis 2014 Profi – und spielte nebenbei Darts. Dann entschied er sich mit 29, ganz auf die Pfeile zu setzen, als er bei einem Amateur-Turnier vom Darts-Profi Barrie Bates entdeckt wurde. Sein Landsmann riet Price, ganz auf Darts zu setzen. Price nahm diesen Rat an.
Price hatte bereits zu Beginn seiner Darts-Karriere Erfolg. Er schlug in einem ersten Profi-Jahr einige illustre Namen und qualifizierte sich für die WM. An den Weltmeisterschaften scheiterte er aber in den ersten drei Jahren jeweils in der ersten Runde. Berühmt wurde Price nicht nur wegen seines Talents, sondern auch wegen seiner Art. Er ist laut, schreit herum, provoziert dadurch seine Gegner und macht sich unbeliebt. Die Provokationen seien keineswegs beabsichtigt: «Einige Spieler denken, ich würde das machen, um sie zu reizen. Und das tut es auch. Aber ich mache das nicht deswegen.» Der Grund ist ein anderer: «Wenn ich in meinem Spiel keine Aggressionen zeige, spiele ich nicht gut.»
Im WM-Final am Sonntag bezwang Price Gary Anderson. Mit seinem bisher grössten Triumph löste der 35-Jährige den Niederländer Michael van Gerwen als Weltnummer 1 ab. Price hat Blut geleckt und auch schon einen Plan, wie seine Karriere weitergeht. Diesen verriet er im Sommer 2019: «Ich werde mit 50 Jahren aufhören und meinen Lebensabend in der Sonne verbringen.» Heute ist sein Plan schon konkreter, er wolle «entweder nach Florida oder nach Australien» auswandern.