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So wurde «You’ll Never Walk Alone» zur absoluten Hymne
LIVERPOOL. Der Sänger des Lieds, Gerry Marsden, ist tot. Sein Song lebt als populärste Sporthymne weiter. Doch wie kam das Lied zum Legendenstatus?
Marsden wurde als Sänger von Gerry and the Pacemakers in den 60er-Jahren berühmt und starb am Wochenende im Alter von 78 Jahren (20 Minuten berichtete). «You’ll Never Walk Alone» wurde nicht nur zum britischen Nummer-1-Hit und zur offiziellen Hymne des FC Liverpool – bis heute wird der Song weltweit in Stadien gesungen. Warum eigentlich?
Vor den Liverpool-Heimspielen war es schon zu Beginn der 1960er-Jahre üblich, dass die Fans mit Hits beschallt wurden. An einem Spieltag, so die Geschichte, sei die Lautsprecheranlage ausgefallen – und die Fans hätten den Song spontan einfach weitergesungen. Der Haken an der Story: Es war Gerry Marsden selbst, der sie Journalisten erzählte.
Am 20. Mai 1989 sang Marsden das Lied vor 100 000 Menschen beim Cupfinal Liverpool –
Everton im Londoner Wembley-Stadion, nur einen Monat nach der HillsboroughKatastrophe, bei der 96 Menschen – vor allem LiverpoolAnhänger – starben. «Als ich das Lied anstimmen wollte, brach ich in Tränen aus», erzählte Marsden einst, «doch
Am 11. Mai 1985 brach bei einem Spiel zwischen Bradford und Lincoln ein Feuer auf der Holztribüne aus. 56 Menschen starben. Marsden sang zugunsten der Hinterbliebenen seinen Hit nochmals ein.
Welche der Geschichten die wahre ist, bleibt unklar. Sicher aber ist Marsdens Freude über den Hymnenstatus des Lieds. Einst sagte er gegenüber «11 Freunde»: «Wenn der Song langsam ansteigt, die Lautstärke auf den Rängen mitgeht, in diesen Momenten könnte ich tot umfallen. Ich wäre Gott nicht böse.»