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Corona-Angst: Eltern wollen Schul-Lockdown
ZÜRICH. Aus Sorge, ihr Kind könnte das Coronavirus einschleppen, fordern einige Mütter und Väter einen Schul-Lockdown.
«Aus Angst vor Ansteckungen schicke ich meinen Sohn vorübergehend nicht in die Schule und habe Homeschooling beantragt», sagt G. B.*, Vorstandsmitglied des Vereins Bildung Aber Sicher CH: «Die Infektionsgefahr in den Schulen ist zu gross.» Dem Verein seien mehrere Eltern bekannt, die ihre Kinder ebenfalls zu Hause behalten. «Um die Bewilligung für Homeschooling zu erhalten, wechselten manche extra den Wohnsitz in einen anderen Kanton oder schickten ihre Kinder in eine Privatschule.» Viele
Eltern schliessen sich der Forderung des Vereins an. «Ich fordere, dass die Schulen und Kitas erst geöffnet werden, wenn die Inzidenz deutlich unter 35, besser unter 10 liegt», twitterte eine Mutter. Für sie und ihren Mann bestehen keine Zweifel mehr, dass Schulen ein Virenherd sind. Ihr 13-jähriges Kind sei an Weihnachten positiv getestet worden, und ihnen sei ein Mädchen bekannt, das gleich die ganze Familie angesteckt habe. Anwälte bestätigen Konflikte zwischen Eltern und Schulen. Sie habe in letzter Zeit zahlreiche Klienten aus der ganzen Deutschschweiz beraten, sagt die auf Schulrecht spezialisierte Anwältin Margrit Weber-Scherrer. Manche ihrer
Klienten hätten auch Bussen erhalten oder solche hätten ihnen gedroht.
Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH): «Auch die Situation in der Lehrerschaft ist nicht immer einfach, da ja der Unterricht aufrechterhalten werden muss und Lehrpersonen, die ausfallen, irgendwie ersetzt werden müssen.» Sollte sich die epidemiologische Situation
weiter verschlechtern beziehungsweise nicht verbessern, müssten wohl aus Sicht des LCH Schulschliessungen als letzte Möglichkeit diskutiert werden.
*Name der Redaktion bekannt