20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Grossrätin eckt mit ihrem Tampon-Post bei Kollegin an
BASEL. Die eine hofft so auf die Entabuisierung des Themas, die andere findets daneben: Zwei Grossrätinnen sind wegen eines Posts im Clinch.
«Ich habe meine Blutung heute im Verwaltungsgebäude bekommen und hatte nichts dabei. Wie hätte ich mir jetzt die Gratis-Tampons von Jessica Brandenburger gewünscht», schrieb die Grossrätin Jo Vergeat am Dienstag in einer
Instagram-Story. Ihre Worte kamen nicht bei allen gut an, vor allem ihre Grossratskollegin Gianna Hablützel hatte ein Problem mit dem geteilten Inhalt: «Hoffentlich müssen wir nicht auch noch über das ‹grosse Geschäft› von Jo Vergeat im Grossen Rat debattieren», meinte sie, als sie Vergeats Story auf Twitter teilte. Ein Vorstoss Brandenburgers, der Gratishygieneartikel für Schülerinnen forderte, wurde im November vom Grossen Rat an die Regierung überwiesen. Die SVP hält gar nichts von Gratis-Tampons und stimmte dagegen.
Auf Anfrage von 20 Minuten sagte Vergeat: «Ich teile auf Instagram regelmässig solche persönlichen Erlebnisse. Ich finde es wichtig, dass man offen über Menstruation oder sexuelle Gesundheit spricht, um zur Enttabuisierung beizutragen.» Sie sei deshalb überrascht gewesen, dass Hablützel es für nötig gehalten habe, ihre Story auf einer anderen Plattform zu verbreiten. «So wurde mein Ziel, die Enttabuisierung der Thematik, nur noch mehr erreicht, da mehr Leute darüber sprechen», so die Politikerin vom Jungen Grünen Bündnis. Vergeat liess sich einen Konter auf Hablützels Post aber nicht nehmen: «Aber grosse Geschäfte besprechen wir ja so oder so in jeder Grossratssitzung.» Hablützel verteidigt dagegen ihren Tweet. Sie sei nicht prüde. «Ich finde nicht die Menstruation peinlich, sondern die Person, die diese so öffentlich zelebrieren muss.»